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Alles für Deutschland

■ Turner Belenki bei der WM in Brisbane im Medaillenfieber

Über solche Worte freut sich der Deutsche Turner-Bund: „Ich lebe in Deutschland, turne für Deutschland und hole Medaillen für Deutschland“, sprach jüngst der 24jährige Waleri Belenki, wohnhaft in Stuttgart. Und fürwahr, der Mann hängt sich mächtig ins Zeug.

Bei den Weltmeisterschaften in Brisbane steht der dreifache russische Weltmeister und Mannschafts-Olympiasieger von 1992, der seit dem 1. Februar einen deutschen Paß besitzt, vor seiner dritten Finalteilnahme. Nachdem er sich schon für das Elitefeld am Seitpferd und an den Ringen qualifiziert hatte, erreichte er gestern auch beim Pferdsprung die Medaillenrunde der besten acht. Beim Barren verdarb sich der „Goldfisch“ (dpa) durch einen Patzer eine weitere Chance.

Vorbei ist die WM für den einstmaligen Reck-Weltmeister Ralf Büchner aus Hannover. Er zog sich gestern bei der Pferdsprung-Qualifikation einen Bänderriß zu. Am Kürsechskampf wird für ihn heute Peter Nikiferow aus Berlin mitwirken. Reichlich baff blickten die Konkurrenz und die Kampfrichter ob der Vorstellung des Ungarn Szilverszter Csollany drein. Als erster Athlet überhaupt präsentierte der eine Übung, die mit dem Schwierigkeitsgrad 10,3 jenseits des bislang erreichbaren Grenzwertes von 10,0 lag. Mit 9,562 Punkten qualifizierte sich der 24jährige als fünftbester Turner für das Ringe-Finale.

Gestaunt hat auch der Berliner Andreas Wecker. Er wird am Samstag als zweifacher Vizeweltmeister an den Ringen um Medaillen kämpfen. Derlei ehrgeizige Ziele verfolgt in Brisbane freilich nicht jeder. Der chinesische Seitpferd-Meister von 1987, Li Donghua, der seit diesem Jahr Schweizer Staatsbürger ist, erreichte zwar das Seitpferd-Finale. Den rechten Sportsgeist, nun auch ein Edelmetall einzusacken, mag der 27jährige indes nicht entwickeln. Eine Konditionsübungseinheit verweigerte er gelangweilt und sprach: „Das macht mich müde.“

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