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Leuchtturm für den Reichstag

■ Architekt Foster präsentierte in Bonn sechs Vorentwürfe

Mit einem Leuchtturm-ähnlichen, verglasten Aufbau für den künftigen Reichstag hat der britische Architekt Norman Foster gestern bei seinen öffentlichen Auftraggebern breite Zustimmung gefunden. Dem in Bonn tagenden Beirat des Bundestags für die Bundesbaukommission hatte der Wettbewerbsgewinner für den Reichstagsumbau insgesamt sechs Vorentwürfe präsentiert. Der Entwurf für einen rund zwanzig Meter hohen, zylindrischen Aufbau fand dabei quer durch alle Fraktionen große Sympathien, wie Teilnehmer berichten: Die Idee eines „Leuchtturms“, durch den tagsüber Licht fällt, der nachts beleuchtet ist, wurde auch als Symbol gewürdigt. In dem Gremium wurde gestern allerdings nicht abgestimmt. Entscheiden müssen die Fraktionen.

Abgelehnt wurden von den Teilnehmern Lösungen, bei denen von außerhalb keine Dachkonstruktion über dem Plenarsaal sichtbar ist oder eine flache Kuppel den Saal abdeckt. Als unwahrscheinlich gilt auch, daß eine an den Entwurf des früheren Mitbewerbers Calatrava erinnernde steile Kuppel gebaut wird. Der Entwurf wird als ebenso aussichtslos eingeschätzt wie die gläserne „Luftkissenvariante“ von Foster. Einhellig begrüßt wurde gestern, daß der Stararchitekt das Restaurant vom Dach auf die Ebene des Plenarsaals herunterholte. Ob die CDU-Fraktion sich tatsächlich kommende Woche einigen kann, scheint fraglich: Noch immer befürworten einige Unionspolitiker den Wiederaufbau der alten wilhelminischen Kuppel. Nach dem Eindruck von Insidern schüren zudem Bonn-Befürworter der CDU ästhetische Scheindebatten, um die Fertigstellung des Reichtags und damit den Umzug nach Berlin weiter zu verzögern. Hans Monath

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