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Hein blöd im Selbstversuch

■ Schreiben, Malen, Schöpfen, Drucken, Verkaufen, und Lesen: Bremer Bücherfrühling zum Vierten, ab nächsten Donnerstag in der Unteren Rathaushalle

„Druckt, was euch drückt!“ Die Druckwerkstatt Oldenburg kommt nach Bremen und zieht in die Untere Rathaushalle ein. Zwar nur für ein paar Stunden, dafür aber hoffentlich mit ganz vielen Buchstaben und vielleicht gar einer ihrer alten, monströsen Druckwalzen. Der Bremer Bücherfrühling macht es möglich, denn die Druckaktion ist eine der Veranstaltungen, mit denen Bremens „Büchermacher“ zu ihrer vierten Großaktion locken. Vier Tage lang, von Donnerstag, 5. Mai, bis Sonntag, 8. Mai, ist die Untere Rathaushalle wieder Domizil für eine ganze Reihe heimischer Buchhandlungen und Verlage.

Wie in den Vorjahren ist auch der diesjährige Bücherfrühling wieder eine Mischung aus Messe und Verkaufsausstellung. Die Verlage präsentieren ihre Neuerscheinungen, die Buchhandlungen sorgen dafür, daß die Lesewilligen auch gleich etwas mit nach Hause nehmen können. Und zusammen mit dem Bremer Literaturkontor hat der Landesverband der Verleger und Buchhändler Bremen-Unterweser darüberhinaus noch eine ganz Reihe von Spektakeln zur Buchbelebung organisiert.

Das „Selbermachen“ ist dabei einer der Schwerpunkte der Bücherschau, der sich vor allem an die jüngeren (Nicht-)LeserInnen richtet: Inge Steineke etwa lädt zur Bilderbuchwerkstatt (6.5., 11 Uhr), die Freie Kunstschule Bremen wird zeigen, wie man Tapetenbücher zweckentfremden kann (6.5 und 8.5., jeweils 14 Uhr), und die Druckwerkstatt Oldenburg lehrt neben dem Drucken (6.5., 11 Uhr) auch das Matschen beim Papierschöpfen (7.5., 11 Uhr).

Da wollen sich natürlich die Profis unter den BuchmacherInnen nicht lumpen lassen und zeigen, wie's geht: Zwei Stunden lang wird ein Mitarbeiter der Edition Temmen ( 6.5., 14 Uhr) sich mit seinem Schreibtisch in der Unteren Rathaushalle häuslich einrichten und in die Geheimnisse des Desktop Publishing einweihen. Denn Bremens Verlage wollen nicht nur fürihre Produktionen, sondern auch für die hauseigenen Berufsbilder werben. Der Bücherfrühling ist für sie, die allesamt eher kleinformatig geblieben sind, wie für die Buchhandlungen eine willkommene Gelegenheit, sich gemeinsam mehr Öffentlichkeit zu verschaffen.

Dazu gehört für sie auch, die Schreibenden mal zum zwanglosen Gespräch mit ihrer Leserschaft zu bitten: Der Samstag gehört (ab 15 Uhr) den Bremer AutorInnen und kulinarischen wie literarischen Kostproben. Vor allem jedoch trumpft der vierte Bücherfrühling mit den Klassikern unter den Literaturveranstaltungen, den Lesungen: Heidelore Kluge stellt ihr neues Buch Wir haben immer gut zusammengelebt. Die Juden in Ottersberg vor (5.5., 20 Uhr, Zentralbibliothek Schüsselkorb). Frank T. Zumbach, Oskar Ansull und Wolfgang Sebastian Baur laden zur Edgar Allen Poe-Nacht (5.5., 21.30 Uhr, Stadtwaage/ Langenstraße). Die Bremer Autorin Marty Brito präsentiert ihr Buch Wohin gehen die geträumten Dinge (6.5., 12.30 Uhr, Untere Rathaushalle). Peter-Michael Pawlik erzählt aus seinem Buch Von der Weser in die Welt (6.5., 15 Uhr, Untere Rathaushalle). Der israelische Autor liest mit Wolfgang Blessing aus seinem (Jugend-)Buch Trilogie des Abschieds (6.5., 20 Uhr, Stadtwaage).

Dem folgen am Sonntag (8.5.) dann die beiden unumstrittenen Leckerbissen der Schau: Kinderbuchautor Bernhard Lassahn verspricht Käpt'n Blaubarts Seemannsgarn und Geschichten von Hein blöd (11/ 15 Uhr). Und Skandalautor und Bremer Literaturpreisträger Peter-Paul Zahl kommt mit seinem ersten Krimi Der schöne Mann von Jamaika in den Schlachthof (20 Uhr). sip

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