piwik no script img

■ betr.: „Doppelt quotiert ist halb gewonnen“, taz vom 25.4.94

Falsch: „Wo West und Ost sich gute Nacht sagen“.

Richtig: In Berlin sagen sich Ost und West einen guten Tag! M. Milbrodt, Berlin

Einsichtig ist er ja schon, der Herr Geis; führt er uns doch zu den wahren Quellen, aus denen Realität sprudelt und erhebt uns so über klebrige Niederungen einer Mitgliedervollversammlung, die ich als junges und dazu noch höchst einfaches Mitglied zu durchdringen mich am Ende außer Stande sah. Geis bleibt dabei Realist und vollführt dabei Linientreue, denn:

Realpolitik heißt man das wohl, wozu an diesem Sonnabend nachmittag die Bühne bereitet war, und Realpolitik ist denn wohl auch eine der am häufigsten verwandten Vokabeln des Herrn Poppe. Und im Universum der Realpolitik des letztgenannten kann das zum Beispiel bedeuten: deutsche Eingreiftrupps in alle Welt, wo immer auch humanitäre Not am Mann (in diesem Falle zentriert sich das Universum auf die männliche Version, den Homo poppiens).

Dies alles ist aber nicht weiter schlimm, weiß doch auch Frau Eichstädt nicht, wie man aus der Nato aussteigt (taz vom 13.4.), wohl aber, daß frau für den Fall des Falles gleich mal den Anspruch aufs Bauministerium anmeldet – so wird berichtet. Und so begegnet man sich vielleicht alsbald auf dem Weg durch die Galaxien im Universum der Macht...

Nicht, daß jetzt jemand meint, ich wolle Poppe seine Rentenansprüche streitig machen, oh nein, diese Ehr' hat er sich wahrlich mit viel Feind verdient. Komisch ist jedoch schon, daß da in einer politischen Versammlung ein Aggregatzustand namens Bündnis 90, und zwar nur der, Christina Schenk obwohl originär Ost fiel da nicht drunter, quotiert majorisiert, um schließlich diesen urigen Herrn Poppe wahrhaftig originell auf Platz Nummer Sicher zu hieven.

So verlebte ich virtuelle Stunden im Irgendwo, sicher nicht in urdemokratischen Gefilden, und bin mir heute noch nicht ganz sicher, ob es nicht doch eine Versammlung des CDU-Ortsverbandes Steglitz war, so real war alles.

Es bleibt meine „negative“ Realpolitik, zur Verhütung von Schlimmeren anzuempfehlen: „Rein in die Grünen – raus aus der Nato!“ Andreas Schroth, Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen