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Fliegende Gasflaschen

■ Großbrand einer Gas-Tankstelle in Utbremen / „Geräusche wie Knallfrösche“

„Die Flammen waren an die hundert Meter hoch“, erzählten sich die Schaulustigen gestern an der Feuerstelle. Die AnwohnerInnen schreckten in der Nacht vom Montag auf Dienstag hoch: Geräusche, „wie Knallfrösche“, aber einige Kilometer weit zu hören. Das waren Gasflaschen, die bei dem Großbrand einer Gas-Tankstelle in Utbremen explodierten. Die Flaschen sind zum Teil mehrere hundert Meter weit geflogen. Unter anderem auch auf die Dächer der benachbarten Lagerhallen, die dadurch in Brand gerieten.

„Von sich aus“ können sich die Gasflaschen nicht entzünden. Die Brandursache ist derzeit och unbekannt, die Polizei ermittelt noch. Verletzt wurde bei dem Brand niemand, aber der Sachschaden beträgt 20 Millionen.. Kurzzeitig bestand Explosionsgefahr.

Die Firma VEBA Flüssiggas liegt gänzlich in Schutt und Asche. Die benachbarte Lagerhalle der Firma Blöcker sowie das Zigarettenlager vom B.A.T.-Kundendienst sind ebenfalls restlos ausgebrannt. Auf der Brandstelle riecht es nach Kneipe. Die Zigarettenlagerhalle qualmt wie eine einzige große Mamut-Zigarette still vor sich hin. Berge von Zigarettenschachteln schwappen im Löschwasser umher. Für einen der Feuerwehrmänner („Ich bin Nichtraucher“) sind diese Löscharbeiten „die reinste Strafarbeit“. Die stinkenden Filter der Zigaretten brennen besonders ausdauernd.

Unglücklich steht auch Richard Hareiner, der stellvertretende Geschäftsführer von VEBA Flüssiggas , vor den verkohlten Resten seiner Filiale. „Wie groß das Grundstück war, kann ich jetzt selber gar nicht mehr erkennen“, stellt er betrübt fest. Vorgestern stand hier noch eine Abfüllstation für Propanflaschen. Aus den ebenerdigen Tanks - mit 2,9 Tonnen Flüssiggas - wurden größere und kleinere Gasflaschen abgefüllt. Explodiert sind bei dem Brand lediglich die Gasflaschen, zum Glück keiner der größeren Tanks. Aber einer der Flüssigkeitstanks mußte aufgrund eines Lecks leergepumpt werden.

Die Flaschen kommen überall dort zur Anwendung „wo mobile Energie gebraucht wird“, sagt Hareiner. Ob das Dachdecker sind, die ihre Pappen aufs Dach löten, oder auch die Privatfrau, die ihre kleine Gasflasche für die Campingausrüstung auffüllen lassen möchte. Andernorts sind die Tanks auch unter der Erde installiert. Bei einer Temperatur von 510 Grad würde das Gas entzünden, mit einer Zigarette sei es zum Beispiel nicht entflammbar. „Solche Unfälle sind selten“, kommentierte Junginger den Vorfall in Bremen.

Die Feuerwehr untersuchte mit ihrem sogennanten „Chem-Zug“ mögliche Schadstoffkonzentrationen in der Luft. Trotz der verbrannten Kunststoffe in der Blöcker-Halle ergaben die Messungen keinerlei Belastungen. Dort lagerten Einzelteile zur Fertigung von Sonnenschutz in Form von Lamellenvorhängen.

Die Anwohner „spürten die Wärme des Feuers durch die Fensterscheiben“. Kurz darauf klingelte schon die Polizei und holte sie sicherheitshalber aus ihren Häusern in der Norderneystraße. „Hier umzu wohnen wohl etwa zwanzig Familien“, schätzt ein Anwohner. Als eine Anwohnerin die Straße runterlief, um sich in Sicherheit zu bringen, nahm sie direkt hinter sich einen hellen Lichtschein wahr. „Da ist uns –ne Gasflasche nachgeflogen, das waren bestimmt 200 Meter. Wie durch ein Wunder ist nichts passiert.“ Vivianne Agena

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