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„Nie, nie, nie wieder Unterdrückung“

■ Amtseinführung von Nelson Mandela

Pretoria (taz) – Im Amphitheater vor dem Union Building Pretorias wehen die neuen Fahnen Südafrikas. Jahrzehntelang residierte in dem Gebäude die weiße Minderheitsregierung. Gestern legte Nelson Mandela dort vor einem weißen Richter seinen Amtseid als erster schwarzer Präsident ab. Eine mit Symbolen überfrachtete Zeremonie, die Mandela unter stürmischem Beifall noch verstärkte: „Nie, nie, nie wieder wird es in diesem Land Unterdrückung von Menschen geben.“

Aus der ganzen Welt waren sie gekommen, um das „Neue Südafrika“ aus der Taufe zu heben: Vertreter aus 160 Staaten inklusive 42 Staatschefs. Selbst UN-Generalsekretär Butros Ghali wollte dabeisein. Kubas máximo lider Fidel Castro kam mit einer Delegation, für die zwei Flugzeuge benötigt wurden. Der deutsche Außenminister Klaus Kinkel mußte minutenlang warten, bis Begleiter und Protokoll einen Platz für ihn gefunden hatten. US-Vize- Präsident Al Gore und Hillary Clinton rollten im Konvoi vor.

Unbestrittener Star der ausländischen Staatsgäste war PLO-Chef Jassir Arafat. Am Vorabend hatte er sich nach Vermittlung von Mandela zum erstenmal mit dem israelischen Staatspräsidenten Ezer Weizman getroffen.

Mandela – nach 50jährigem persönlichem Kampf gegen die Apartheid – beließ es nicht dabei, den Gastgeber zu spielen. „Wir brauchen die internationale Gemeinschaft auch in Zukunft“, appellierte er an seine Gäste. Die USA stellten bereits 600 Millionen Dollar Unterstützung zur Verfügung. Großbritannien will etwa 100 Millionen Pfund lockermachen. Der deutsche Außenminister Klaus Kinkel forderte am Dienstag abend in der deutschen Botschaft vor deutschen Unternehmern, sie sollten sich auch in Zukunft in Südafrika engagieren. ger

Siehe auch Seite 10

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