■ Streit um das höllische Goldwörterbuch: „So geht es nicht, Langenscheidt!“
Was genau geschah am 21. Juli 1969 auf dem Mond? Vor allem: Wie viele Schritte machte Neil Armstrong, als er bei der Apollo-11-Mission als erster Erdling zum Mann im Mond wurde? Nur einer scheint es bislang zu wissen: der Münchener Mathe- und Physiklehrer mit dem Pseudonym MZ, der diese Frage für würdig befunden hat als bislang unüberwindliche Hürde auf der Suche nach dem irgendwo in Deutschland verbuddelten 50.000-Mark-Goldschatz des Schwarzen Korsaren aus Langenscheidts „Goldwörterbuch“ (siehe Wahrheit vom 2.5.). An der Armstrong-Frage (eine von gut 20) verzweifeln bislang alle.
Nun gibt es Streit. Der Sprecher der Deutschen Agentur für Raumfahrtangelegenheiten (Dara) in Bonn ist hörbar mürrisch: „Das muß irgendwann ein Ende haben.“ Er meint die vielen Ratenden, die nach erfolglosem Durchforsten aller Bibliotheken sein Unternehmen um Hilfe gebeten haben. Da die DARA eine Institution öffentlichen Rechts ist, aus Steuergeldern finanziert, kann sie sich dem Hilfeersuchen der Steuerzahler nicht verweigern. „Daß hier aber“, sagt der Sprecher, „zeitweise drei Leute tagelang an der Armstrong- Frage recherchiert haben, geht über unsere Möglichkeiten.“ Und helfen bedeutet: lange, teure Telefonate mit „unseren Counterparts bei der Nasa“ und Einschalten des Dara-Büros in Washington. Immerhin habe man einige bislang als streng vertraulich und geheim klassifizierte Nasa-Unterlagen öffnen lassen dürfen, aber Armstrongs Schrittezahl – nichts! Rater haben auch schon selbst intensive Gespräche mit der Nasa geführt. Eine erwischte Apolloist Michael Collins. Der meinte nur: „Silly question, waste of time...“
Die Dara hat jetzt beim Münchener Goldrätsel-Verlag protestiert; Tenor, so der Dara-Sprecher: „So geht es nicht, Langenscheidt!“ Man möge die Quelle offenlegen, um dem Theater ein Ende zu bereiten! Doch Folterknecht MZ denkt gar nicht daran, lacht sich heimlich schlapp und beteuert bei der Ehre der Piraten aller Weltmeere, die Frage sei lösbar. Die Dara erwägt derweil, Langenscheidt die aufgelaufenen Kosten in Rechnung zu stellen, „bevor uns noch der Bundesrechnungshof anmacht“. Eine Langenscheidt-Sprecherin indes kühl: „Das fuchst die Dara doch nur, daß sie als große Experten die Aufgabe nicht lösen können.“ Die hätten wohl „ein Image-Problem und schämen sich, weil sie die Antwort schuldig bleiben“.
Bevor die Sache vor dem Kadi landet, bleibt nur die Vermutung, der damals 17jährige MZ war 1969 als blinder Passagier an Bord der Apollo, ist im Auftrag des KGB in einem Tarnanzug hinter Neil Armstrong hergekrochen, hat die Schritte mitgezählt und auf einen Spickzettler geschrieben. Der liegt jetzt in Moskau in verschlossenen KGB-Archiven. Armstrong selbst ist übrigens merkwürdig unauffindbar. Als MZ-Geisel im Kreml?
Wir setzen derweil auf den Spürsinn unserer bekannt intelligenten Leserschaft. Wer hat die entscheidende Idee? Unser Dankeschön: ein Abendessen mit dem Autor für die sichere Lösung aus beweisbarer Quelle: Es wäre ein kleiner Schritt für die Helfer – ein großer Sprung aber für das taz-Rateteam. „Wie viele Schritte machte Neil Armstrong auf dem Mond?“ Notnummer: (0241) 541120. Ein taz-Jahresabo erhält, wer zusätzlich dies weiß: „Typen wie diesen J.R. aus Dallas mag ein Pirat schon von Berufs wegen nicht, auch wenn sein Gesicht mit dem weißen Cowboyhut viel bekannter sein dürfte als das von Bobby Ewing oder Miss Ellie. Was bedeutet J.R. ausgeschrieben?“ – sicher nicht John Ross, denn was hätte ein Pirat gegen den Öligen? Hilfe!!! Bernd Müllender
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