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Abhängig unter der politischen Käseglocke -betr.: Leserbrief "Blödester populistischer Standard", taz vom 20.5.94

Betr.: Leserbrief „Blödester populistischer Standard“, taz vom 20.5.

Nanana, Herr Senatorin, weil eine arme Bremerhavener 5-Prozent-Partei am Ende nicht in die Bürgerschaft käme, sollen die Bürger 49 Hanseln weiter durchfüttern? Warum, lieber Peter Rüdel, dann nicht einfach einer Partei, die in einer von beiden Städten fünf Prozent erreicht, einen Sitz von den 51 Sitzen in der Bürgerschaft garantieren? Außerdem läßt sich ja mit der Halbierung der Bürgerschaft die geplante Verdoppelung der Diäten kostenneutral gestalten.

Ferner sagst du, die Politik leide daran, daß alle möglichen Interessen an ihr herumzerrten. Falsch: Die Politik leidet daran, daß es nicht die Wählerinteressen, sondern alle mögliche wählerfernen Lobby-Interessen sind, die an ihr herumzerren.

Was bei Hucky Hecks Forderungen mit dem Personalvertretungsgestz geschehen soll, möchtest du wissen. Du glaubst wohl, niemand würde es wagen, den Kaiser nackt zu nennen? Wie verwaltungsabhängig seid ihr eigentlich geworden? Außerhalb der verwaltungsrechtlich-politischen Käseglocke haben inzwischen eine ganze Menge Leute die Schnauze voll von einer ganzen Menge Dinge, die ihr für sakrosankt und unantastbar haltet. Deren Meinungen beschimpft ihr dann aus eurer Käserei heraus als Populismus. Ehrlich gesagt: Mir schmeckt ein steinharter, alter Gouda wie Hucky Heck mitsamt seinem Populismus allemal besser als so'n grünlicher Cambozola.

Klaus Jarchow

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