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KommentarAlte Kameraden

■ Bundeswehr als demokratiefreie Zone

So haben wir sie uns das nicht vorgestellt, die Armee einer Demokratie. Da werden rechtsextreme Tendenzen innerhalb der Kaserne aufgedeckt, da stehen Medien von der Frankfurter Rundschau bis zu RTL Schlange bei der Bundeswehr, um die Geschichte weiterzutreiben – und die Oberen haben nichts besseres zu tun, als ihren Sicherheitsdienst loszuhetzen, um diejenigen ausfindig zu machen, die da ihrem demokratischen Gewissen gehorcht und erzählt haben, was sich in der Armee tut. Die Bundeswehrführung läßt lieber den Makel des Rechtsextremismus auf den eigenen Angehörigen und Mitarbeitern kleben, als die offene Diskussion zu suchen.

Aber warum sollte sich die Bundeswehr denn auch so diskussionsfähig verhalten, wie es zu wünschen wäre? Wer zwingt sie denn? Keiner! Wo die bremischen politischen Nasen immer gerne vorneweg sind, wenn es darum geht, sich von den rechtsextremen Brandstiftern und ihren Wortführern zu distanzieren, da herrscht im Fall Bundeswehr Schweigen im Walde. Gerne hätten wir etwas gehört vom Hauptfeldwebel der Reserve Kudella, nur mal so als Beispiel. Aber leiderleider: An die Truppe traut sich bislang keiner ran. In manchem lebt der Korpsgeist eben immer noch fort. Alte Kameraden.

Warten wir halt auf die Betroffenheitsadressen nach den nächsten Anschlägen. Jochen Grabler

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