Wo bleibt da der Dialog?

■ betr.: „Affenguerilla überfällt ,Emma‘“, taz vom 13.5.94

Emma ist naiv. Wie kann eine ganze Redaktion glauben, es könne in einer deutschen Zeitschrift (noch dazu mit einer solchen Klientel) der Name Peter Singer ohne verleumdende Zusätze ungestraft abgedruckt werden? Singer ist eben nicht nur der international renommierteste Streiter gegen die giantische Ausbeutungsmaschinerie nicht-menschlicher Tiere, sondern auch der Rushdie für deutsche fundamental-humanistoide Glaubenszirkel. Natürlich hat Alice Schwarzer recht, wenn sie keinen Unterschied sieht zwischen diesen marodierenden Ayatollahs und anderen Rechtsradikalen.

Es sollte auch hier nicht geglaubt werden, daß es sich dabei nur um ein paar „harmlose Spinner(Innen)“ handele. Dafür arbeiten sie zu effektiv. „Singer-Freunde“ erhalten keine Berufungen mehr, oder sie nehmen sich, wie der Dortmunder Professor für Sonderpädagogik Christoph Anstötz, wegen des anhaltenden Gesinnungsterrors das Leben. Es gibt also nicht nur Sachschaden.

Der ideelle Schaden allerdings, die Vergiftung des geistigen Klimas, in dem keine freie, geschweige denn vernünftige Abwägung kontroverser Standpunkte mehr möglich ist, dieser Schaden ist unermeßlich. [...] Harald Stücker, Berlin

[...] Obwohl keine Emma-Abonnentin, bin ich Alice Schwarzer doch dankbar für den Mut, mit dem sie immer wieder Mißstände anspricht und die Sache der Frauen von der Stelle bringt. Den „Affen“ meine Verachtung. Es ist bedauerlich, daß selbst Frauen bisweilen aus ihrer Rolle fallen. Wo bleibt da der Dialog? Gunhild Ronnefeldt, Sonthofen

[...] Bevor ich den taz-Bericht las, hatte ich mich in der hiesigen Kleinstadt-Lokalpresse über den Vorfall informiert. Diese hat normalerweise eine ziemlich große Leserbriefspalte, wenn es um die Verteidigung „deutscher Rechte“ geht, trotzdem gebrauchte sie nicht das Vokabular „militant“. Darunter verstehe ich eigentlich wirklich etwas anderes! Wenn Frau Schwarzer derartige Reaktionen auch mal herausfordert, sollte sie sich vielleicht auch mal ein paar Fragen stellen. Statt dessen ruft sie bei der taz durchaus kleinbürgerliche Sprachreaktionen heraus. [...] Siggi Prockl, Schorndorf