: Mollies auf Türken-Treffs
■ Zwei Verletzte bei drei Mollie-Angriffen in einer Nacht
In der Nacht auf Montag sind auf drei türkische Einrichtungen in Hamburg Brandanschläge verübt worden. Während in zwei türkischen Kulturvereinen nur geringer Sachschaden entstand, wurden in einem Veddeler Lokal zwei Personen durch die Flammen verletzt. Über die Motive tappt die Polizei noch im Dunkeln. Polizeisprecher Hans-Jürgen Petersen: „Wir schließen Fremdenfeindlichkeit aus.“ Es werde jetzt geprüft, ob es politische Hintergründe gibt. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen.
Die Brandserie begann um kurz nach Mitternacht im Schnanzenviertel. Unbekannte schleuderten einen Brandsatz gegen die Außenwand des türkischen Kulturvereins in der Bartelsstraße. Der MolotowCocktail richtete jedoch keinen größeren Schaden an. Eine halbe Stunde später warfen zwei Männer einen Brandsatz durch ein Fenster eines überwiegend von Türken besuchten Restaurants am Veddeler Damm. Zwei Gäste wurden von der brennenden Flüssigkeit getroffen Ein Mann mußte mit schweren Verbrennungen am rechten Arm in ein Krankenhaus eingeliefert werden, ein Gast, dessen Hose Feuer gefangen hatte, konnte nach einer ambulanten Behandlung aus der Klinik entlassen werden.
Bei einem dritten Brandanschlag auf den türkischen Kulturverein in Hamburg-Wilhelmsburg gegen 1.15 Uhr entstand wiederum nur geringer Sachschaden.
Die Polizei hat noch keine konkreten Erkenntnisse über die Tatverdächtigen. Zeugen wollen auf der Veddel zwei „südländisch aussehende Männer“ beim Werfen der Brandsätze beobachtet haben. Die Polizei hat mittlerweile Spekulationen zurückgewiesen, nach denen die Brandanschläge von linken Türken und Kurden verübt worden seien. Petersen: „Dafür gibt es keinerlei Erkenntnisse.“
In der Tat: Die beiden Arbeitervereine gelten zwar als nationalistische, aber eher unpolitische Einrichtungen, die nichts mit den faschistischen Grauen Wölfen zu tun haben.
Peter Müller
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