: Fernsehduell in Algerien?
■ Vorschlag von FIS-Führer Belhadj
Bonn (AFP) – Ein Führer der Islamischen Heilsfront (FIS) in Algerien hat eine Fernsehdiskussion mit dem algerischen Staatspräsidenten Lamine Zeroual über die Krise des Landes vorgeschlagen. Das geht aus einem Brief des inhaftierten FIS-Führers Ali Belhadj vor, der gestern der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Ein Sprecher des FIS-Exekutivbüros im Ausland bestätigte das Schreiben. Belhadj, der als zweiter Mann in der FIS gilt und in Algerien im Gefängnis sitzt, habe den Brief bereits am 7. April verfaßt. Belhadj habe im Gegensatz zu früher einen sehr moderaten Ton angeschlagen, sagte der Sprecher.
Die Desinformation der Bevölkerung sei ein Verbrechen, schrieb Belhadj. Er forderte den Staatschef zu Mißtrauen gegenüber der Armee auf. Hohe Verantwortliche in der Armee gehörten „ideologischen Minderheiten“ an. Einige Minderheiten in Algerien würden versuchen, den Islam mit allen Mitteln zu bekämpfen. Als Motiv für seinen Brief nannte Belhadj die Ankündigung des Präsidenten, zwei islamistische Gefangene freizulassen, die sich im Kampf gegen Terrorismus und Gewalt engagieren wollten.
Auch am Montag und Dienstag wurden in Algerien wieder 19 Islamisten bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften getötet. Nach einer inoffiziellen Bilanz kamen seit Anfang Juni 79 Islamisten bei den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen ums Leben.
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