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Salven auf isländische Fischer

■ Norwegen verteidigt die Fischfangzone um Spitzbergen

Oslo (taz) – Zwischen Norwegen und Island ist in den Gewässern vor Spitzbergen ein Fischereikrieg ausgebrochen. Ein norwegisches Küstenwachschiff feuerte am Dienstag Warnschüsse über die Masten von drei isländischen Fischtrawlern und einem Fischfangschiff ab. Wenige Stunden zuvor hatte ein anderes norwegisches Küstenwachschiff drei isländischen Trawlern die teuren Schleppnetze gekappt und ins Meer versenkt. Die isländischen Fischer hatten trotz vorangegangener norwegischer Warnungen in einer Fischfangzone rund um die Insel Spitzbergen gefischt.

Die Zone wird von Rußland und Norwegen, die sich auch die Hoheitsrechte über Spitzbergen teilen, verwaltet. Sie legen auch die Fischfangquoten fest, bei denen vor allem an die einheimische Fischerei gedacht wird. Island und die südeuropäischen EU-Staaten kritisieren diese Praxis seit langem; bereits im letzten Sommer war es zu Auseinandersetzungen um das norwegisch-russische Verwaltungsrecht gekommen. Norwegen scheint aber nun entschlossen, die Schutzzone massiv zu verteidigen. Islands Ministerpräsident David Oddsson verurteilte die Warnschüsse als „ungesetzlich“; Außenminister Jón Baldvin Hannibalsson kündigte an, er werde Norwegen vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag anklagen. Gleichzeitig deutete er an, daß eine mögliche EU-Mitgliedschaft beider Länder den Streitfall Spitzbergen ein für allemal schlichten könnte. In Island ist mittlerweile eine Debatte um einen EU-Beitritt in Gang gekommen, da in Wirtschaft und Bevölkerung Isolationsängste grassieren.

Island hat reiche Erfahrungen mit Fischereikriegen – allerdings mehr in Rolle des Verteidigers. In den siebziger Jahren lieferte sich die Küstenschutzflotte spektakuläre Gefechte mit britischen Fischtrawlern, die in isländische Hoheitsgewässer eindrangen. Die einst reichen Fischfanggründe rund um Island sind inzwischen leergefischt. Viele Fischer sind ohne Beschäftigung, weite Teile der Fischindustrie liegen brach. Die isländische Fischereiwirtschaft sucht daher verzweifelt nach neuen Fischgründen. Reinhard Wolff

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