: Weiter LKW statt EVB?
■ Hamburg stellt Einigung in Frage
Die BewohnerInnen des „nassen Dreiecks“ werden auch weiterhin unter dem LKW-Transport von Containern von Bremerhaven nach Hamburg leiden. Denn eine Einigung zwischen Hamburg und Bremen über die Verlagerung dieser Transporte auf die Schienen der Elbe-Weser-Verkehrsbetriebe (EVB) ist wieder in weite Ferne gerückt. Am Freitag erklärte Hamburgs Bürgermeister Henning Voscherau gegenüber Radio Bremen, auch weiterhin werde Hamburg sein Hafengelände nicht für die Containerzüge aus Bremerhaven öffnen. „Wir werden die Bremer Überseespediteure im Gewande der EVB nicht ans Wasser, an einen hamburgischen Kai lassen“, erklärte Voscherau. Konkurrenz an den eigenen Kais wolle man nicht.
Dabei schien der Streit um die Schienenverbindung bereits beigelegt: Am 10. März waren Bremens Häfensenator Uwe Beckmeyer, Hamburgs Wirtschaftssenator Erhard Rittershaus und Niedersachsens Wirtschaftsminister Peter Fischer übereingekommen, die Transporte zuzulassen. Das sei man den BewohnerInnen im Unterelberaum schuldig. Denn bisher brummen jährlich zwischen Bremerhaven und Hamburg etwa 75.000 Container über die Landstraße.
Die Hamburger Hafenlobby befürchtet, daß eine Verlagerung der Container auf die Schiene bald immer mehr Reeder dazu bringen könnte, ihre Ladungen bereits in Bremerhaven zu löschen und nicht die Elbe bis Hamburg hochzuschippern. Diese Angst will die Bremer Lagerhaus Gesellschaft (BLG) den Hamburger Konkurrenten nehmen. Treuherzig versichert die BLG, sie wolle sich verpflichten, nur die bereits existierenden Containerströme auf die Schiene umzuladen und keine Zuwächse für die Schiene anzupeilen. Auch wolle man mit der Verbindung nicht werben – was allerdings in der Vergangenheit bereits getan wurde.
„Wir hätten vom Hamburger Bürgermeister mehr hanseatische Gelassenheit erwartet“, meint Rüdiger Staats vom Häfensenator. Voscheraus Vorstoß wird in Bremen verwundert registriert: Möglicherweise habe er seinen im März noch ganz frischen Statt-Partei-Wirtschaftssenator zurückgepfiffen, weil ihm die Hafenlobby im Nacken sitzt: Denn mit weiteren Teilgenehmigungen für den Ausbau des CT III in Bremerhaven und für die Außenweservertiefung mache Bremen Fortschritte beim Rennen um die Güterströme. Schließlich schneide sich Hamburg mit seiner Blockadepolitik ins eigene Fleisch – denn beim Ausbau des Hafens in Altenwerder und der anstehenden Elbvertiefung brauche die Hansestadt Ausgleichflächen im niedersächsichen Umland. bpo
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