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Sanierung in Grün

■ Flächenrecycling schafft Wanderweg

Der Senator ward zufrieden. Nachdem er die Sanierung des ehemaligen Gaswerks-Gelände an der Ausschläger Allee gepriesen hatte, durfte Fritze Vahrenholt eine riesige Bodenwalze steuern. Unverkennbar mit großem Vergnügen, auch wenn die Fahrt einen kleinen Schönheitsfehler besaß: der Senator erwischte prompt den Rückwärtsgang und walzte so im Blindflug über das Gelände. „Das hat keinen politischen Symbolcharakter“, beeilte sich eine Vahrenholt-Mitarbeiterin zu versichern.

Im Vorwärtsgang, ja gar in „atemberaubendem Tempo“ (Vahrenholt) war hingegegen das giftverseuchte Gelände des ehemaligen Gaswerks Tiefstack saniert worden. 42.000 Quadratmeter Grund, vollgepumpt mit zyanid- und teerhaltigen Verbindungen, Benzolen und aromatischen Kohlenwasserstoffen wurden innerhalb nur eines Jahres gereinigt. 97.000 Tonnen kontaminiertes Erdreich wurden dafür mit Baggern gelöst, gesiebt, auf Schadstoffe geprüft, sortiert und teilweise gewaschen. Gesamtkosten für die Stadt: 16,2 Millionen Mark.

Daß sich gerade dieses Sanierungsprojekt so gut für die behördliche Eigenwerbung eignet, hat einen Grund. Dürfte den meisten HamburgerInnen ziemlich egal sein, ob Industrie- und Gewerbebetriebe auf mehr oder weniger chemieverseuchtem Grund stehen, verheißt diese Flächensanierung andernorts grüne Perspektiven.

Auf dem entgifteten Gelände soll nämlich das neue Zentrallager der Hamburger Wasserwerke entstehen. Die machen dafür ihr Grundstück am Bullerdeich frei. Und genau dort soll ein Teilstück einer neuen Grünachse entstehen, die von der Außenalster über die Bille durchgehend bis zum geplanten „Elbpark Enternwerder“ an der Norderelbe führt. Bis der neue Wanderweg Anfang des nächsten Jahrhunderts realisiert werden kann, muß Vahrenholt allerdings noch einige Betriebe verlagern und viele Gelände walzen lassen. Egal ob vorwärts oder rückwärts.

Marco Carini

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