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Gen-Alarm in Frankfurt

■ Volle Behälter für genmanipuliertes Material am Straßenrand gefunden

Gen-Alarm oder Protestaktion? Diese Frage beschäftigt derzeit die Frankfurter Staatsanwaltschaft. Anlaß sind sieben mysteriöse Edelstahlbehälter, die mit der Aufschrift „Vorsicht, gentechnisches Material“ versehen vor neun Tagen in Frankfurt am Straßenrand gefunden wurden. Erste Analysen der Behörden fanden in den Fässern tatsächlich Mikroorganismen. Die Nachricht kam von einem Taxifahrer. Über Funk hatte er am vergangenen Dienstag die Polizei informiert, daß am Rande einer Hauptverkehrsader zwischen Frankfurt und Offenbach mehrere Stahlbehälter mit dem gelben Warnzeichen „Biologische Gefahren“ und der Aufschrift „Vorsicht, gentechnisches Material“ lägen. Einige der etwa 15 Liter fassenden Behälter seien undicht und eine unbekannte Flüssigkeit sei ausgelaufen. Nachdem Polizei und Feuerwehr die Straße in beiden Richtungen gesperrt hatten, kam der nächste Alarm: An einer anderen wichtigen Verkehrsstraße im Stadtteil Bornheim waren weitere Fässer gefunden worden. Die insgesamt sieben Edelstahlbehälter und mehrere blaue Tonnen mit vermutlich verseuchtem Erdreich wurden in ein gentechnisches Hochsicherheitslabor (Sicherheitsstufe 3) der Hoechst AG gebracht. Nach Mitteilung des hessischen Umweltministeriums sind die eingelagerten Substanzen inzwischen durch Hitzebehandlung unschädlich gemacht worden. Zuvor wurden Proben für weitere Untersuchungen genommen. Die Polizei steht vor dem Rätsel: Woher stammen die Fässer? Ermittlungen bei gentechnisch arbeitenden Forschungseinrichtungen und Unternehmen waren erfolglos. Die Behälter werden nirgends vermißt. Ein Bekennerschreiben, das auf eine Protestaktion hinweisen würde, liegt auch nicht vor.

Weiterkommen werden die Ermittlungen wohl erst, wenn nachgewiesen ist, welcher Art Genmanipulation die Organismen in den Behältern unterzogen wurden — wenn sie denn überhaupt manipuliert wurden. Wolfgang Löhr

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