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■ Kein zweiter Fall Griesche

Da zieht ein Mann vor's Arbeitsgericht, er will die angemessene Bezahlung für seine Arbeit. Ein normaler Fall. Normal? Der Mann heißt Detlef Griesche. Und der Arbeitgeber heißt Bremen, und der ihm die Bezahlung versprochen hat, der heißt ausgerechnet Claus Grobecker. Da schnalzen die Kenner mit den Zungen. Da war doch mal was, da wissen wir doch schon vorher, was herauskommen wird. Klar, Filz hoch drei, wir wissen schon.

Klar, kann man alles ahnen, muß man aber nicht. Man könnte auch mal den anderen Blick versuchen, nämlich den eines normalen Arbeitnehmers aus dem öffentlichen Dienst, der nach zehn Jahren wieder aus dem Parlament ausscheidet. Und er soll eine Stelle kriegen, die auch was mit seiner Qualifikation zu tun hat, eine Gehaltsstufe über dem, was der Mann zehn Jahre zuvor verdient hat. Das, so wird ihm aus dem Senat signalisiert, soll so sein – und schließlich ist der Senat auch zuständig. Doch zweieinhalb Jahre später wartet der Mann immer noch auf die Einlösung der Versprechen.

Das sind die dürren Fakten. Wer würde sich da nicht wehren? Es gibt keinen zweiten Fall Griesche, solange sich die Faktenlage in diesem Rahmen bewegt. Das ist eine normale Geschichte einer Rückkehr in den öffentlichen Dienst. Ahnen kann man viel, wer was anderes sagt, der muß es auch beweisen. Ein normaler Fall? Ein normaler Fall. Jochen Grabler

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