Mehrheit gegen Länderfusion

■ Bündnis-Fraktion in Potsdam gab Meinungsumfrage in Auftrag / 43 Prozent der Brandenburger für Staatsverträge

Der Bündnis-Fraktionschef im brandenburgischen Landtag, Günter Nooke, sieht sich in seiner Ablehnung einer Fusion der Länder Berlin und Brandenburg durch die Ergebnisse einer ersten repräsentativen Umfrage zu dem Thema bestätigt. Danach favorisierten die Brandenburger statt der Fusion eine Zusammenarbeit mit Berlin über Einzelstaatsverträge, sagte Nooke gestern in Potsdam, als er Ergebnisse der Umfrage vorstellte.

Bei der von der Bündnis-Fraktion beim Unabhängigen Service für Umfragen, Methoden und Analysen (Usuma) in Auftrag gegebenen Erhebung wurden 1.093 Brandenburger in direkten Interviews befragt. 43 Prozent entschieden sich für eine Zusammenarbeit durch Einzelstaatsverträge und 38 Prozent für eine Fusion. Keine Angaben machten 19 Prozent. Bei einer Fusion befürchten 38 Prozent der Befragten eine Vereinnahmung Brandenburgs durch Berlin, 13 Prozent eine finanzielle Benachteiligung sowie elf Prozent höhere Umweltbelastungen Brandenburgs durch Abfälle aus der Bundeshauptstadt.

Andererseits machen sich 39 Prozent bei einer Fusion Hoffnungen auf einen schnelleren wirtschaftlichen Aufschwung der Region. 26 Prozent erwarten bei einer Länderehe die Sicherung und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen.

Nooke forderte die verantwortlichen Politiker auf, die Ergebnisse der Umfrage ernst zu nehmen. Er halte es für bedenklich, wenn SPD- Politiker die Fusion offenbar in der Hoffnung betreiben, ihren Einfluß als Partei in einem gemeinsamen Land zu steigern. dpa