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Die Greenpeace-Flotte liegt fest

■ Norwegens Walfänger haben ihre Fangquote fast erreicht

Oslo (taz) – Norwegens Küstenwache greift hart durch: Am Samstag beschlagnahmte sie das Greenpeace-Schiff „Solo“ und brachte es in den Hafen von Egersund. Dort liegt seit Mitte letzter Woche schon die zuvor geenterte „Sirus“ fest, über deren weiteres Schicksal ein Gericht heute entscheiden soll. Die Polizei fordert, das Greenpeace-Schiff bis Mitte August, dem Ende der diesjährigen Walfangsaison, festzuhalten. Nur so könne eine weitere Störung des Walfangs durch die UmweltschützerInnen vermieden werden.

Um gegen die in internationalem Gewässer stattfindende Protestaktionen vorgehen zu können, hatte die Regierung in Oslo letzte Woche eine umstrittene und möglicherweise völkerrechtswidrige Gesetzesänderung erlassen. Sollte Norwegen die beiden Greenpeace- Schiffe über längere Zeit beschlagnahmt halten, könnte die Umweltschutzorganisation zumindest in den Fangfeldern keine direkten Protestaktionen mehr starten.

Am Freitag hatte die Umweltschutzorganisation bereits eine Demonstration auf norwegischem Festland gestartet. 14 AktivistInnen blockierten zeitweise den Eingang des Außenministeriums in Oslo mit einer Mauer, an die sie sich festgekettet hatten, und entrollten Transparente: „Geschlossen wegen Walfang“. „Wir wollen das Außenministerium schließen, weil es ein internationales Moratorium verletzt und Norwegens guten Ruf ruiniert“, begründete die norwegische Greenpeace-Pressesprecherin Katrin Glatz-Brubakk die Aktion. Die Polizei nahm die UmweltschützerInnen unmittelbar nach Beginn der Aktion fest, setzte sie aber im Lauf des Freitags gegen Zahlung einer Geldbuße von etwa 600 Mark pro Person wieder auf freien Fuß.

Auch wenn es Greenpeace in den letzten Wochen gelang, einige Walfänger mehrfach daran zu hindern, ihre Harpunen auf Wale abzuschießen, und eine relativ breite Medienöffentlichkeit zu schaffen – die insgesamt etwa 30 Walfangschiffe haben die diesjährige Quote von 301 Walen schon fast vollständig erreicht. Die Walfangsaison könne daher vermutlich schon vor dem ursprünglichen Schlußtermin, dem 15. August, beendet werden. Reinhard Wolff

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