: Die PDS weiß nicht, wohin
■ Partei sucht neue Linie / Streit in der CDU: Seite will keine „Rote Socken“-Plakate kleben
Berlin (taz) – CDU-Generalsekretär Peter Hintze ist sich des „wahren Charakters der PDS“ gewiß. Deshalb, so erklärte er am Wochenende, werde seine Partei die Auseinandersetzung mit der PDS „mit aller Schärfe“ führen. Die PDS sollte sich Rat bei dem CDU-Mann holen, denn sie selbst ist sich ihres wahren Charakters nicht mehr so ganz sicher. Am Samstag wurden auf einer Parteiveranstaltung die strategischen Konsequenzen diskutiert, die aus dem Ergebnis von Magdeburg erwachsen. Die PDS, so befand dabei der stellvertretende Landesvorsitzende von Brandenburg, Heinz Vietze, sei „ausschließlich für die Opposition gedacht“. Jetzt befinde sie sich in Denk- und Handlungszwängen. Während der Berliner PDS-Abgeordnete Harald Wolf sich gegen jegliche Form von Tolerierungsvereinbarungen aussprach, konnte sich das Mitglied des Bundesvorstandes, Wolfgang Gehrke, gar eine Teilnahme an einer rotgrünen Regierung in Bonn vorstellen. Gehrke empfahl den PDS-Parlamentariern, nach der Bundestagswahl „Scharping zu wählen, ohne Bedingungen“.
Auch Hintzes Parteifreund Berndt Seite ist sich des wahren Charakters der PDS nicht so sicher. Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern forderte die Bonner CDU-Zentrale auf, „differenzierter als bisher“ mit dem Problem PDS umzugehen. Das neue CDU-Wahlkampfplakat, das rote Socken als Symbol für die PDS zeigt, werde in seinem Land nicht verwendet, kündigte Seite an. Auch der FDP-Generalsekretär Werner Hoyer warnte vor dem „Holzhammer“ im Umgang mit der PDS. Dieter Rulff Seite 4
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