Treptower Heimleiter muß gehen

■ Einrichtung für junge Asylsuchende wird untersucht

Der Leiter des Heims für minderjährige Asylsuchende in Treptow, in dem nach Angaben von Jugendlichen und Mitarbeitern Jungen mißhandelt und um ihr Geld betrogen worden sind (siehe taz von gestern), ist bis auf weiteres beurlaubt. Wie Jugendsenator Thomas Krüger (SPD) gestern nach einer Unterredung mit dem Geschäftsführer des Trägers FSD, Reinhold Voth, erklärte, sollen die gesammelten Vorwürfe außerdem gründlich untersucht werden. „Ich muß davon ausgehen, daß der Träger künftig seinen Verpflichtungen nachkommt und fachgerechtes Personal einsetzt.“

Wegen sich häufender Klagen hatten in den vergangenen Wochen der Flüchtlingsrat zusammen mit Mitarbeitern des Heims, die nach wie vor aus Angst vor einer Kündigung anonym bleiben möchten, gegen die Heimleitung mobil gemacht. Ein wegen seines „illoyalen Verhaltens“ gekündigter Mitarbeiter hat gegen Heimleiter Schmidt, einen ehemaligen NVA- Offizier, Anzeige wegen Körperverletzung, Hehlerei und Diebstahl erstattet. „Ich habe selber erlebt, wie Jugendliche gestohlen und sich am Bahnhof Zoo prostituiert haben, weil sie vom Heimleiter ihr Taschengeld nicht ausgezahlt bekommen haben“, erklärte der Gekündigte der taz.

Daß die Mißstände in dem Heim mit der Beurlaubung des Leiters geklärt seien, bezweifeln viele. So äußerten Mitarbeiter des Flüchtlingsrats gestern gegenüber der taz grundsätzliche Bedenken an der Seriosität des Trägers FSD sowie an der zuständigen Aufsicht in der Jugendverwaltung. Auch Ismail Kosan, ausländerpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, sucht mißhandelte und betrogene Jugendliche, die sich namentlich melden sollen, um Licht in die dubiosen Machenschaften des Heimes zu bringen. jgo