Schon wieder an den Rand gedrängt

■ In Bergen-Belsen wurde des Mords an Sinti und Roma gedacht

Bergen-Belsen Vor fünfzig Jahren, Anfang August 1944, erreichte der Mord an den deutschen Sinti und Roma seinen Höhepunkt: In Auswitz-Birkenau wurden in der Nacht vom 2. auf den 3. August 2.897 Männer, Frauen und Kinder vergast. Insgesamt sind ziwschen 220.000 und 500.000 Sinti und Roma von den NationalsozialistInnen umgebracht worden, einige von ihnen auch in Bergen-Belsen im Kreis Celle in Niedersachsen. Gestern fand in der Gedenkstätte Bergen-Belsen aus diesem Anlaß eine Gedenkveranstaltung statt, unter anderem mit Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth.

Die Bundestagspräsidentin warnte davor, Sinti und Roma erneut zu vergessen und an den Rand zu drängen. „Es bedrückt zutiefst, daß auch heute wieder Sinti und Roma in unserem Land angegriffen und bedroht werden“, sagte Süssmuth bei der Gedenkveranstaltung.

„Wir müssen ganz entschieden fragen“, so Bundestagspräsidentin Süssmuth, „ob dafür wirklich nur eine kleine Gruppe von Rechtsextremen verantwortlich ist oder nicht auch ein Klima der Vorurteile, der alten Ressentiments, der Gleichgültigkeit gegenüber Menschen, die wir noch immer ausgrenzen, statt sie in unser Zusammenleben, in unsere Gesellschaft aktiv einzubeziehen.“

dpa/taz