Altbewährtes Rezept und frischer Wind

■ Dank eines agilen Darek Szubert und der Rückkehr zur Manndeckung siegt der FC St. Pauli mit 3:2 in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Regionalligisten Union Berlin

Uli Maslo hatte die Wochen vor dem ersten Pflichtspiel für intensive Experimente mit seinen Viererketten genutzt. Die Testspielergebnisse – vor allem das schmähliche 1:6 gegen Kaiserslautern – brachten dem Trainer des FC St. Pauli noch rechtzeitig vor dem Pokal-Duell bei Union Berlin eine wichtige Erkenntnis wieder ins Bewußtsein: Der Blick zurück, ist oftmals ein Schritt nach vorn.

So spielte St. Pauli am Sonnabend nachmittag altbewährt mit zwei Manndeckern und Dirk Dammann als Libero. Der 3:2-Erfolg beim Nordost-Regionalligisten war aber nicht nur Maslos späten Einsichten über die Macht der Gewohnheit auch bei Fußballprofis zu verdanken. Ausschlaggebend war vielmehr der neuformierte Sturm. Neuzugang Darek Szubert erhielt noch kurz vor der Abfahrt in die Hauptstadt seine Spielgenehmigung vom DFB. Wie die ganze Mannschaft zeigte er sich – eingedenk der kürzlichen Schlappen – erstaunlich selbstbewußt.

In der ersten Halbzeit brachten der Pole und sein Angriffspartner Jens Scharping die labile Union-Abwehr gehörig in Verlegenheit. Es reichte dennoch nur zu zwei Toren, denn außer Scharping und Hollerbach gingen die übrigen Hamburger mit ihren Torchancen grob fahrlässig um.

Nach der Pause schien es, als müßten die Kiezkicker für ihre Schludereien büßen, denn Union übernahm jetzt die Initiative. Vor gut 4. 000 Zuschauern gelang Markov der Anschlußtreffer nach einer Stunde. Doch die Berliner Amateure zeigten sich lernfähig und machten es den Paulianern in punkto Chancenverwertung nach: Auch beim Drittligisten wurde die Negierung eines erfolgreichen Torschusses zur obersten Maxime. Acht Minuten vor Spielende konnten die Braun-Weißen und deren Handvoll mitgereister Fans endlich aufatmen: Szubert gelang nach einem hübschen Solo der vorentscheidende Treffer zum 3:1.

Trotz einer roten Karte für den Berliner Jelen gelang Unions Kapitän Brennert per Strafstoß in der Schlußminute noch der 2:3-Endstand. Auch nach dem vom Ergebnis her erfolgreichen Saisonauftakt ist eines gewiß: Am Millerntor wird es während dieser Spielzeit noch einige Zitterpartien geben – auch mit der neuen, alten Deckungsvariante.

Jan Strahl