Meine erste Platte (Folge 13)

Auf Willi Lemkes erste Platte waren wir besonders gespannt, und haben deshalb auch keinen Aufwand gescheut, diesen bedeutenden Moment in der Biographie des SV Werder-Managers ausfindig zu machen. Elfmal haben wir das Vorzimmer Lemkes per Telefon bestürmt, dann meldete sich der gefragte Mann selbst in der taz-Redaktion. Nun, was wars? Das deftige Bin i Radi, bin i König von Torwart Petar Radenkovic oder das zart gehauchte 1:0 für die Liebe vom jungen Libero Beckenbauer, die zu Werder Bremens ersten Meisterzeiten, 1965, das Schallplattenmaterial verschlissen?

Nein, es war ganz anders: „Eine Platte weiß ich noch, die zu meinen allerersten gehörte. Das war Fountains of Love. Das war eine kleine, alte, zerbrechliche Single, die ich damals gekauft habe, meine absolute Lieblingsplatte. Die fand ich unheimlich stark. Ich erinnere mich nicht mehr, wer das gesungen hat, aber ich war 15 oder 16 und fürchterlich verschossen in meine erste große Liebe.“ Es ist also nicht die Bewegung fremder Füße, sondern die Bewegung des eigenen Herzens, die Lemkes musikalische Erinnerungen begleiten. Der Mann hat eben Niveau.

abi/ Foto:Archiv