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Die ich rief, die Geister ...

■ In Estland sollen zwei Reaktoren verschwinden / Westliche Beteiligung an Abrißkosten / Problematische Endlagerung

Stockholm (taz) – Mit dem Abbau zweier Atomreaktoren ist gestern auf der estnischen Halbinsel Paldiski begonnen worden. Die gesamte Halbinsel, auf der eine ehemalige UdSSR-Marinebasis liegt, wurde zum Sicherheitsgebiet erklärt und Katastrophenbereitschaft angeordnet. Der vollständige Abriß soll nach dem gegenwärtigen Zeitplan Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein. Noch in diesem Jahr sollen alle Kernbrennstoffe aus den Reaktoren entfernt und nach Rußland transportiert werden.

Mit dem Beginn der Arbeiten wird ein Abkommen eingelöst, auf das sich eine im Mai gegründete „Paldiski International Expert Reference Group“ (Pierg) geeinigt hatte. Der Pierg gehören neben Estland und Rußland auch Schweden, Finnland, Deutschland, die USA, die EG-Kommission und die Internationale Atomenergiebehörde IAEA an. Die früher streng geheime sowjetische U-Boot-Ausbildungsbasis von Paldiski mit ihren beiden Lernreaktoren gilt heute in den Ostsee-Anrainerstaaten als Strahlengefahr ersten Ranges.

Die auf 100 bis 200 Millionen Mark geschätzten Kosten für den Abriß der Reaktoren werden daher auch vorwiegend von den westlichen Pierg-Mitgliedern aufgebracht, während für die Abrißarbeiten selbst ausschließlich russische Techniker eingesetzt werden. Die Brennstäbe sollen in eigens konstruierten Eisenbahnwaggons auf einem eigenen Gleis abtransportiert werden.

Problematisch scheint nach wie vor die Endlagerung der Reaktoren selbst zu sein. Vom russischen Atomforschungsinstitut Wnipjet in St. Petersburg waren verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen worden. Am aussichtsreichsten gilt der Vorschlag, nach dem die Reaktortanks in Beton eingegossen und dann abtransportiert werden sollen. Die russische Regierung sähe es angesichts der eigenen mangelhaften Atommüll-Endlager gern, wenn sich auch andere Länder an der Entsorgung beteiligen würden. Doch dazu besteht bislang bei keinem der Pierg-Mitglieder die Bereitschaft. Reinhard Wolff

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