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Bunt gemischte Mieter erwünscht

■ In Hamm ensteht ein Wohnprojekt für HIV-Positive

Das Matthias-Stift in Hamm, vor rund hundert Jahren als Bleibe für mittellose, unverheiratete „Frauenzimmer“ gegründet, bekommt einen neuen Mieter: Hamburgs erstes Wohnprojekt für Menschen, die HIV-positiv oder an Aids erkrankt sind. Möglich macht dies die Summe von 370 000 Mark – Spenden der Hamburger an die Aids-Hilfe.

Vier der insgesamt 32 Stift-Wohnungen sind schon angemietet, vermessen und von Architekten gecheckt: „Ab September können die Handwerker rein“, freut sich Matthias Schwark von der Aids-Hilfe, „dann werden Bäder und behindertengerechte Küchen eingebaut“. Der Umbau muß sein, denn die jetzigen Bewohner – fünf alte Damen zwischen 90 und 97 Jahren und Studenten und Flüchtlinge aus Osteuropa – leben unter Verzicht jeglichen Komforts: Vier Wohneinheiten in dem feuchten Backsteingemäuer teilen sich eine Dusche und eine Toilette auf dem Flur.

Die Mieter brauchen aber nicht um ihre Behausungen zu bangen: „Wir setzen niemanden vor die Tür“, beruhigt Stiftvorstand Dieter Schmidt, „wir warten, bis Wohnungen nach und nach frei werden“. Das Stift übernimmt die Kosten für die Allgemein-Renovierung des Gebäudes plus Fahrstuhl, Rampen und breitere Flure. „Ich hörte von erfolgreichen Pflegeprojekten für HIV- und Aids-Leute auch mit Drogenvergangenheit in Paris, Freiburg und Hannover, da dachte ich: hier in Hamburg läßt man die einfach vor sich hinsiechen“, erklärt Schmidt sein Engagement. Die Mieter sollen laut Konzept der Aids-Hilfe „bunt gemischt sein“: „ Männer, Frauen und Kinder“, so Schwark „die einzigen Bedingungen: Sie müssen sozial bedürftig und bei uns bekannt sein“. wie

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