■ SFB-Frauensendung muß bleiben: Zeitpunkte retten!
Frauenthemen sind nicht mehr zeitgemäß, die moderne Frau von heute braucht so eine engagierte Sendung nicht mehr. Mit solch vordergründigen Argumenten will ein angegrauter Wellenchef die SFB-Frauensendung Zeitpunkte wieder einmal auf die Abschußrampe schieben. Wenn jetzt gegen die Sendung ins Feld geführt wird, sie sei bei SFB 3 fehl am Platz, ist das eine späte Einsicht und Ergebnis früherer Programm(fehl-)entscheidungen. Mehrmals wurden die Zeitpunkte gegen ihren Willen von einer Welle zur anderen geschoben. Die Programmverantwortlichen müssen wild entschlossen sein, das sinkende Schiff SFB endgültig auf Grund laufen zu lassen, wenn sie eine Sendung abwickeln wollen, der besagter Wellenchef zum Jahreswechsel noch zu ihren Einschaltquoten gratulierte. Mit dem „Journal in 3“ und der „Klassik zum Frühstück“ stehen insgesamt die letzten drei anspruchsvollen Sendungen auf dem Prüfstand. Sie sollen einer „besseren Hörbarkeit“ geopfert werden. Auch der Vorschlag, Frauenthemen über den ganzen Tag verstreut in Häppchen zu servieren, ist nur eine Scheinlösung.
Zwar hat der Programmchef nach internen Protesten eingelenkt und eine Prüfung zugesagt. Mehr als ein taktisches Einlenken ist das nicht. Geplant ist eine interne „qualitative“ Medienuntersuchung, die herausfinden soll, wie die Sendung bei den Hörerinnen von SFB 3 ankommt. Daß dabei gerade mal zehn HörerInnen befragt werden sollen, führt den Begriff „qualitativ“ ad absurdum. Noch ist nichts entschieden. Die Zeitpunkte sind ein zähes Pflänzchen und konnten schon mehrmals nach massiven Protesten von Hörerinnen und der Frauenbewegung gerettet werden. Auf ein Neues! Dorothee Winden
Siehe Bericht Seite 14
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