: Drobs-Planung stößt auf Widerstand
■ Drogenberatung in der SKP auf kurzem Weg kaltgestellt
Die Umzugsplanungen der Sozialsenatorin für die Drogenberatungsstelle Drobs in der Bauernstraße stoßen auf immer größeren Widerstand. Nach dem Beirat Mitte und der CDU-Bürgerschaftsopposition haben sich gestern auch die Sozialpolitikerinnen von Grünen, FDP und der SPD gegen einen Umzug der Drobs in die Öhlmühlenstraße ausgesprochen.
Sozialstaatsrat Hans-Christoph Hoppensack persönlich hatte entschieden, den Standort in der City anzupeilen und nicht die ersten beiden Stockwerke der Senatskommission für das Personalwesen am Fuße des Tivolihochhauses. Die SKP-Adresse auf der Brake 1 steht als Standort nicht nur beim Beirat und bei den Viertelinitiativen aus der Drobs-Nachbarschaft ganz oben. Sämtliche Sozialpolitikerinnen halten das SKP-Gebäude für den idealen Standort. In einer internen Vorlage des Sozialressorts hatten alle zuständigen Beamten die Brake 1 mit Priorität eins belegt – doch dieser geballte fachliche Rat hat Sozialstaatsrat Hans-Christoph Hoppensack nicht umstimmen können. Der hatte sich längst mit dem SKP-Chef Dopatka kurzgeschlossen: „Schon vor einem Jahr habe ich mit Fritz Dopatka telefoniert und er hat mir klargemacht, daß das bei der SKP nicht geht“, sagte Hoppensack gestern zur taz. Die Unterbringung der Drobs hätte bei der Zusammenlegung aller SKP-Beamten gestört. Und dazu kämen noch die hohen Kosten, die bei einem Umbau für die Drobs entstünden. Hoppensack: „600.000 Mark, in der Öhlmühlenstraße hoffen wir, mit 100.000 hinzukommen. Und dafür müssen wir schon mit dem Klingelbeutel rumgehen.“
Das finden die Sozialpolitikerinnen alles andere als überzeugend, zudem es für die AnwohnerInnen der Öhlmühlenstraße und für den Beirat das ausdrückliche Versprechen des Sozialressorts gegeben hatte, dort nie eine Anlaufstelle wie in der Bauernstraße zu installieren. „Wir sind bei den Leuten im Wort“, warnt die Grüne Karoline Linnert. „Wir schaffen ein Riesenproblem mitten in der Innenstadt“, kritisiert Annegret Pautzke von der FDP. „Dabei ist die Brake 1 ein vortrefflicher Standort“, sagt Elke Steinhöfel von der SPD. „Da gibt es nur Beamte, die mit den Drogenabhängigen gut umgehen können. Schließlich war Herr Dopatka mal Staatsrat beim Gesundheitsressort.“ Steinhöfel will noch vor der nächsten Sitzung der Sozialdeoputation mit ihren Kolleginnen einen Ortstermin veranstalten, um am 8. September g über einen neuen Drobs-Standort zu entscheiden.
All das inhaltliche Bauchweh scheint Staatsrat Hoppensack unterdessen nicht besonders zu beeindrucken: „Wenn niemand mitziehen will, dann machen wir das ohne Deputation. Wir haben ja schließlich die Verantwortung.“ J.G.
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