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Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine

Alexis Sorbas Griechenland 1964, R: Michael Cacoyannis, D: Anthony Quinn, Alan Bates, Irene Papas

„Zobra, the Greek“ – Die Begegnung eines jungen englischen Schriftstellers mit einem mazedonischen Bergwerksarbeiter und Vaganten gibt Anlaß zur Gegenüberstellung zweier Lebensprinzipien, von denen das vitale das rationalistische in seinen Bann zwingt. Mit ausgezeichneten Darstellern und in kraftvollem Stil inszenierte Verfilmung eines Kazantzakis-Romans. (rororo-Filmlexikon) oder: „Kultfilm der Griechenlandfreaks. Enervierender Folklorequark mit Vitalbolzen Quinn als Vertreter das wahren Lebens.“ Cinema

Bad Girls USA 1994, R: Jonathan Kaplan, D: Madeleine Stowe, Drew Barrymore, Andie MacDowell

Das Elend fängt schon damit an, daß der Titel Erwartungen weckt, die gar nicht eingelöst werden sollen: Die „bad girls“ sind nicht „bad“, sie wirken nicht einmal „naughty“. Ähnlich wie bei Thelma & Louise, ein Film, der zu Unrecht als feministisches Manifest diskutiert wurde, unternimmt Kaplan jede Anstrengung, um die Tatsache, daß Frauen zur Waffe greifen, moralisch abzufedern. Was den gar nicht so wilden Ritt der Damen in Gang bringt, ist schiere Notwehr: Saloonbesitzerin Cody erschießt einen Freier, der eines ihrer Mädchen verprügelt und überdies zuerst seine Waffe gezzogen hat. Weil der Tote aber zu den Honoratioren des Prärie-Nestes Echo City gehört, tritt ein Lynchmob auf den Plan, und fortan befindet sich Cody mit ihren Gefährtinnen auf der Flucht. (epd)

Ufa-Stern

Beverly Hills Cop III USA 1994, R: John Landis, D: Eddie Murphy, Judge Reinhold

Murphy ost der einzige, der sich angesichts dieses tumben, einfallslosen Spektakels amüsiert. Feixend und blödelnd jagt er dem tumben Boß einer Geldfälscherbande hinterher, verfolgt ihn von Detroit nach Beverly Hills, bringt nebenbei seine alten Kollegen neu in Schwung und ignoriert wieder einmal sämtliche Regeln der Polizeiarbeit.

City und UT-Kino

Caravaggio England 1986, R: Derek Jarman, D: Nigel Terry, Dexter Fletcher, Sean Bean, Tilda Swinton

Szenen aus dem Leben des genialen Malers Michelangelo Caravaggio, der ein Leben außerhalb der gesellschaftlichen Normen führte (oho!) und schließlich zum Mörder wurde. Ohne Anspruch auf biografische und historische Detailtreue versucht der Film an Hand einer fatalen Liebesgeschichte, die Außenseiterrolle des Künstler und die Wechselwirkung zwischen Eros und Kunst zu beleuchten. Formal unkonventionell, erklärt subjektiv und streckenweise auch provozierend; ein schwieriger Minderheitenfilm, meint Ihr Filmlexikon. Gondel

The Crow – die Krähe USA 1994, R: Alex Proyas, D: Brandon Lee, Ernie Hudson

Und ewig prasselt der Regen, ewig schön pladdert er auf die pittoreske Stadtkulisse hernieder, in der sich gleichfalls schön zerfurchte Menschen herumschlagen. So aber ist der ganze, schöne Film: Bild um wunderhübsches Bild wird hier den Zuschauern um die Augen geschlagen – jedes einzelne so clever, so effektvoll stilisiert, daß sämtliche Charaktere zu Comicfiguren der dämlichsten Sorte erstarrt sind. Was hier als schicker „Trash“ für ein vermutlich trendbewußtes Teenie- und Twenpublikum verhökert werden soll, ist genau das: Trash, Müll – Altmetall statt Heavy Metal. UT-Kino und Ufa-Stern

Däumeline USA 1993, R: Don Bluth

„Mit süßer Stimme singet Däumelinchen, nicht wissend, daß draußen eine Elfe in Form des Elfenprinzen Cornelius vorbeischnattert. Nächsten Tag sehen sie sich, ein Wort gibt das andere, und hast du nicht gesehen wird geherzelt & geküßt, daß es eine Lust ist.“ (taz) UT-Kino

Drei Farben: Blau Frankreich 1993, R: Krzystof Kieslowski, D: Juliette Binoche, Benoit Regent

Der Tod markiert den Anfang: Julie hat durch einen Unfall das Kind und den Mann Partric verloren.Der war ein berühmter Komponist und hinterließ ein unvollendetes Werk für die Vereinigung Europas; an seiner Urheberschaft bestehen allerdings einige Zweifel. Möglicherweise hat Frau Julie das Werk komponiert. Mit dem Tod des Liebsten allerdings beginnt fpr Julie ein neues Lebensthema: Abschied. Julie zieht nach Paris, aber das Alte holt sie dort immer wieder ein. Erst ein schwerer Schlag läßt sie wieder im Jetzt auftauchen.

Atlantis

Drei Farben: Rot Frankreich/Schweiz/Polen 1994, R: Krzysztof Kieslowski, D: Irène Jacob, Jean-Louis Trintignant

„Nach dem Blau der Freiheit und dem Weiß der gleichheit steht ROT, letzter Teil der an der Trikolore und den Idealen der französischen Revolution orientierten Drei Farben-Trilogie unter dem Motto der Brüderlichkeit. (...) ROT variiert vor allem anderen, als dominantes Thema und emotionale Grundfarbe, das Motiv der Einsamkeit. Schon zu Beginn, als programmatische Ouvertüre, geht ein Telefonanruf ins Leere. Nur noch das Telefon, fallweise von ihrem Anrufbeantworter vertreten, verbindet Valentine (Irène Jacob) mit ihrem Freund Michel, der in England seinen beruflichen Pflichten und Interessen nachgeht – wie sie in Genf ihren Fototerminen, ihren Auftritten auf Modenschauen und ihren Ballettstunden. Wenn Michel nur Stimme bleibt, die bald in die vertrauten Register der Beziehungslosigkeit, in Mißtrauen, Verdacht und Eifersucht verfällt, so bringen Kamera und Montage Valentine ständig in Kontakt mit dem in ihrer Nachbarschaft lebenden Jurastudenten Auguste, ohne daß ihre Blicke sich jemals träfen. Es ist eine Beziehung auf Sichtweite, ebenso verfehlt wie naheliegend, als wären sie eines jener Traumpaare, von denen uns das Kino erzählt.“ (epd)

Gondel

Einsam, Zweisam, Dreisam USA 1994, R: Andrew Fleming, D: Lara Flynn Boyle, Stephen Baldwin, Josh Charles

Weil ihr Vorname ein wenig männlich klingt, wird die selbstbewußte Alex zusammen mit dem intellektuellen Eddy und dem Partylöwen Stuart ins selbe College-Appartment einquartiert. Da beginnen die Verwicklungen: Stuart will mit Alex ins Bett, Alex steht auf Eddy, Eddy wiederum auf Stuart. Ufa-Palast

The Flintstones - Familie Feuerstein USA 1994, D: Harold Ramis, John goodman, Musik: B 52's

Jawohl, es handelt sich hier tatsächlich um Fred, Wilma, Barnie Geröllheimer & Co. Den dämlichen Beverly Hillibillies dicht auf den Fersen, soll auch hier eine US-Uralt-Serienklamotte wiederbelebt und auf Spielfilmformat aufgeblasen werden. Bereits der Soundtrack der Senioren-Waver B 52's läßt in seiner Bravheit Schlimmstes befürchten – zu hoffen bleibt, daß John Goodman, der ja auch mal richtig gute Bösewichte verkörpert hat, hier nicht endgültig auf Knallkopp-charaktere abgestempelt wird. Ufa-Palast und UT-Kino

Hugo das Dschungeltier Dänemark 1993, Zeichentrickfilm von Fleming Quistmöller und Stefan Fjeldmark, 74 min

Die alternde Schauspielerin Isabell Scorpio macht Jagd auf ein seltens Tier, dessen Besitz ihr den alten Ruhm wiederbringen soll. Huge, das kuschelige Dschungeltier, muß vor der gehässigen Actrice fliehen. Ein Bananenboot bringt Hugo in die Großstadt – wo ihn die Menschen sofort im Zoo einsperren. Hugo ist nicht nur ein ausgesprochen liebenswertes Kerlchen, seine mutige Suche nach Frieden und Freundschaft basiert auf einem der erfolgreichsten dänischen Comics – und ist zugleich ein satirisches Parabelchen. UT-Kino

Jazz On A Summers Day USA 1959, R: Bert Stern, D/M: Jimmy Giuffres Trio, Theloniuous Monk, O.o.U.

film über das große Jazz-Festival 1959 in Newport/rhode Island (USA): Thelonious Monk spielt Piano und behandelt Tonfolgen wie ein Mathematiker; Anita O'Day und Dinah Washington improvisieren fröhliche Lieder; das Chico-Hamilton-Quintett tritt in der ungewöhnlichen Besetzung mit Schlagzeug, Cello, flöte, Baß und Gitarre auf; und den Höhepunkt der Begeisterung erweckt Louis Armstrong mit seinen Groteskitäten. Kultgefahr.

Kino 46

Karakum BRD/Turkmenistan 1993, R: Arend Agthe, D: Max Kultmann, Murat Orasov, Pjotr Olev

Ganz allein fliegt der 13jähirge Robert nach Turkmenistan. Er will seinen Vater besuchen, der als Ingenieur in der Wüste Karakum arbeitet. Vom Flughafen holt ihn der turkmenische Lastwagenfahrer Pjotr ab. Auch Pjotrs Neffe Murad, der so alt ist wie Robert, fährt mit. Als der Lkw liegenbleibt, will Pjotr an einem entfernten Brunnen Wasser holen, kommt jedoch nicht zurück. Nun sind die beiden Jungen auf sich gestellt. Mit Erfindungsgeist und Abenteuerlust fahren sie in einem selbstgebastelten Strandsegler durch die Wüste. Jugendfilmpreis 1993

Schauburg

Leben! Hongkong/ VR China 1994, R: Zhang Yimou

In seiner Heimat ist Zhang Yimou inzwischen zur Symbolfigur der neuen chinesischen Filmemacher-Generation geworden. Seine Filme wurden verboten, seine Dreharbeiten behindert. Das revolutionäre seiner seiner Filme läßt sich aus den einzelnen Filmen zwar kaum ermessen. Aber allein der kämpferische Ton, der auch in dieser Familienchronik angeschlagen wird, reicht der Regierung meist schon, um Gefahr für das System zu wittern. „Leben“ schildert den Weg einer Familie aus den 40er Jahren, der Zeit des Bürgerkriegs, bis in die Ära nach der Kulturrevolution – eine kleine Geschichte als Gegenpol zur offiziellen Staatsgeschichte. Atlantis

Machen wir's wie Cowboys USA 1994, R: Gregg Champoin, D: Woody Harrelson, Kiefer Sutherland

„Früher ging das so: Mein Bruder setzte sich ein zerfleddertes Gebinde aus bunten Federn auf, während ich zum filzigen Stetsonimitat eine Kunstlederweste mit Fransen trug. Jeder von uns hatte eine Knarre. Er das Holzgewehr, ich den Colt mit 12er Trommel. (...) Am Ende des 20. Jahrhunderts ist von den alten Western nur noch eine Trachtengruppe geblieben. So hätten denn auch die Provinznasen Pepper (Woody Harrelson) und Sonny (Kiefer Sutherland; Mann, ist der dick geworden!) den Rest ihre Tage gut und gern mit derartigen folkloristischen Einsätzen verbringen können. Aber nein, das Drehbuch hat Höheres mit ihnen vor. Die beiden Landeier werden nach New York verschickt, wo sie auf der Jagd nach bösen Menschschleppern ausgiebig Gelegenheit finden, ihr viehhüterisches Handwerkszeug ins Spiel zu bringen.“ (taz)

UT-Kino

Maverick USA 1994, R: Richard Donner, D: Mel Gibson, Jodie Foster, James Garner

„Mel Gibson gibt hier einen Pokerspieler mit einer Southern Belle als Gegenspielerin (Jodie Foster), die sich mit allen Wassern gewaschen hat. Wenn diese im Südstaatenakzent auf seinen kümmerlichen Pistolentrick zu ihrem doofen Nachbarn sagt: „Was that fast? I thought that was fast! – dann ist das nicht nur ziemlich lustig, sondern hier wächst auch zusammen, was zusammengehört... unbedingt mit Hut reingehen!“ – taz. City

Die nackte Kanone 33 1/3 USA 1993, D: Leslie Nielsen, Priscilla Presley, George Kennedy, R: Peter Segal

Da ist er wieder, der Oberchaot vom Dienst, Lieutenant Frank Drebin. Sein Verdienst: Recht und Ordnung baden gehen lassen. Zum driten Mal werden also wieder Szenen aus uns allseits bekannten Streifen hochgenommen. Die Bahnhofsverfolgungsjagd aus den Untouchables zum Beispiel. Oder die Saurier aus Jurassic Park mit ihrem erdbebenerzeugenden Gestampfe. Ufa-Stern

Nostradamus - der Film Deutschland/GB 1994, R: Roger Christian, D: Tchecky Karyo, Amanda Plummer

„Ach ja: am letzten Wochenende ist in bundesdeutschen Lichtspielhäusern eine Zelluloid-Exegese nostradamischer Weissagungen angelaufen. Unter der Regie von Star-Wars-Requisiteur Roger Christians wird aus Jean-Jacques Annauds „Der Name der Rose“ abgekupfert. Nostradamus wird verkörpert von einem gewissen Tcheky Karyo, der vergeblich versucht, mit rotgeränderten Augen das Wirken diabolischer Kräfte vorzutäuschen. Auch die mangels erkennbarer Handlung eingestreuten derb-barocken Fickszenen verleihen Nostradamus nicht direkt den Hauch visionärer Größe. Man glaubt in jeder Einstellung, das Knarzen der Pappmaché- und Styroporblöcke zu hören, die die Mauern diverser Geheimverliese darstellen sollen. Selbst die Pestbeulen am Hals dahinscheidender Nebenakteure riechen nach Plaste & Elaste.“ (taz) Ufa-Stern und UT-Kino

Das Parfüm von Yvonne Frankreich 1993, R: Patrick Leconte, D: Sandra Majani, Hippolyte Giradot

„Das Geheimnis des Weiblichen, gesehen aus der Perspektive der Männer: Das ist die Zugkraft von Lecontes Filmen. Die flüchtigen Elemente, die Luft und das Wasser, das Licht, der Wind, die Wellen bestimmen die Atmosphäre des Films. So, wie Yvonnes weißer Rock auf dem Schiff um ihren nackten Po flattert, so ve

rhalten sich auch die Akteure.“ (epd)

Schauburg und Gondel

Phoolan Devi – Rebellion einer Banditin Deutschland 1994, R: Mirjam Quinte

Der Dokumentarfilm zur Rebellion einer Banditin. „Ein viel stärkeres feministisches Statement ist das Interview mit Phoolan Devi selber: wenn sie mit sichtlichem Vergnügen erzählt, wie sie den Ehemann, der sie schlecht behandelte, vor dem ganzen Dorf demütigte, verprügelte und gefesselt auf einem Esel reiten ließ, bekommt man eine Ahnung davon, warum diese Frau einmal eine Bande von wilden Banditen anführen konnte. Aus dieser Energie können Legenden entstehen.“ (taz) Cinema

Das Piano Australien 1992, R: Jane Campion, D: Holly Hunter, Harvey Keitel

„Die stumme Ada teilt sich über ihr Klavierspiel mit. Gemeinsam mit ihrer Tochter reist sie zu dem vom Vater bestimmten Ehemann in die Kolonie Neuseeland. Hier wird das Instrument zum Angelpunkt einer Dreierbeziehung zwischen Ada, ihrem Mann und dem mit den Maoris lebenden Weißen Baines. Mit Bildern von wilder Schönheit erzählt Jane Campion eine komplexe Geschichte über Natur und Kolonisation, Liebe und Sexualität und nicht zuletzt über Leben und Kunst. Herausragend!“ (tip, die Berliner Stadtillustrierte)

Modernes

Pinocchio USA 1940, R: Walt Disney

Nach dem Welterfolg seines ersten langen Zeichentrickfilms „Schneewittchen“ (1937) steigerte Walt Disney die Faszination, indem er auf Collodis hölzernen Bengel Pinocchio setzte. In einer Kaskade von Rhythmen, Tönen und sich stimmungsmäßig wandelnden Farben reiht sich eine gelungene Überraschung an die andere. Eine der liebenswürdigsten Schöpfungen des Genres, die von Disneys späteren Produktionen (wie „Bambi“, „Fantasia“, „Dumbo“) nicht mehr übertroffen wurde. City und Ufa-Palast

Reservoir Dogs USA 1991. R: Quentin Tarantione, D: Harvey Keitel, Tim Roth, Chris Penn

Die Wilden Hunde. Nach einem mißglückten Raubüberfall belauern sich die überlebenden Mitglieder einer Gangsterbande gegenseitig, weil einer von ihnen ein Polizeispitzel sein muß. Muß sich ja in einem Blutbad entladen... Ein teilweise furios inszeniertes, glänzend gespieltes, pessimistisches Drama um Vertrauen und Verrat.

Modernes

Shadowlands Großbritannien 1993, R: Richard Attenborough, D: Debra Winger, Anthony Hopkins, 132 min.

C.S. Lewis (A. Hopkins), ein renommierter Literaturprofessor, hat sich noch nie im Leben mit einer Frau verabredet. Beim ersten Rendezvous mit der Amerikanerin Joy Grasham (D.Winger) geht es denn auch um die Wissenschaft, um die Literatur. Zwei feingeistige, aber sehr unterschiedliche Menschen treffen sich. Erst nach vielen Malen befreunden sie sich und geben sich und ihre Geschichten voreinander preis. Da ist es schon fast zu spät: Die Amerikanerin Joy hat Knochenkrebs – und nicht mehr lange zu leben. „Als Jack Lewis beweist Hopkins, wie schön es ist, ihm zuzusehen, wie er seine Chancen nutzt. In Shadowlands gibt er seine Überzeugungen preis, gibt System und Sicherheit auf und riskiert die Panik. Nur so, indem er sein Wissen verwirft, sogar seine brilliante Theorie vom Sinn des Leidens, gewinnt er eine Erkenntnis. Zum ersten Mal spielt Hopkins einen zärtlichen Liebhaber“, schreibt Christiane Peitz in der taz.

Atelier

Shuttlecock USA 1989, R: Jerry R. Barrish

„Barrish reiht in seiner Erzählung beliebig aneinander, was zur quälenden Langeweile einer Beziehungskiste gehört, zersägt die Handlungsstränge seines Films zu unverdaulichen Brocken und hat sich nicht entblödet, diese einfach abzufilmen. So bleiben auch die aufregendsten optischen Momente des Streifens Monas Busen im Halbdämmer und die Nahaufnahmen nachdenklicher Gesichter, zwischem dem beilderten Beziehungsgequassel, das kein Ende finden will.“ Kino 46

Die Suche nach dem Immuguak Bremen 1994, Kinder aus Findorff,

Im Jahr 2200 beschließen Kinder, nach einer merkwürdigen, klebrigen Masse zu forschen. Vor zwei Jahrhunderten soll sie in aller Munde gewesen sein, inzwischen kann man sie nur noch im Museum bewundern. Mit Hilfe von Zeitmaschinen und chemischen Experimenten kommen die neugierigen Zukunfts-Kids der Sache auf die Spur. Spektakel-Großproduktion mit 17 Erwachsenen und 70 Kindern für das diesjährige Bremer Kindermuseum „Daniel Düsentrieb“. Kino 46

Tatjana Finnland, 1994, R: Aki Kaurismäki, D: Kaati Outinen, Matti Pellonpää, Kirsi Tykkyläinen, Mato Valtonen

„Ein finnisches Roadmovie? Ein finnisch-russisches Roadmowie. Wenn Reino und Valto sich schick machen, dann ist es eine anrührende Abart von Bauernschick. Lederjacke, Nylonhemd, Bügelfalten, Brillantine im Haar. Gutmütiger Trottel und Halbstarker düsen im schwarzen Wolga durch die finnischen Pampas; aus dem schick und modern im Auto integrierten Plattenspieler dudelt schmalzige Musik. Alles, was woanders als Codes der free world gelesen werden würde, wirkt in dieser Umgebung nur komisch, ulkig und am Ende so traurig wie die Würde der sehnenden Einfalt, die naiv imitiert, weil sie es nicht besser weiß'. Reino und Valto sind die proletarische Notausführung der „Easy Rider“. (taz) Cinema

True Lies USA 1994, R: James Cameron, D: Arnold Schwarzenegger, Jamie Lee Curtis, Tom Arnold

„Wie seit dem ,Terminator' üblich, ersteht Arnold aus dem Nichts, ist plötzlich da, keine Geschichte, nur ein Zustand, und zwar diesmal ein 007-artiger. Im Smoking stolziert er, sechs Sprachen mit österreichischem Akzent höflich nach allen Seiten sprechend, directamente durch die Waffenschieber-Party mit schöner Kunsthändlerin in den ersten Stock, wo sich die Software befindet, die Conan den Barbaren noch völlig überfordert hätte. The Arnold der Neunziger als Harry Taskel weiß, damit zu spielen, wie er auch mit der Schönen Tango zu tanzen weiß, die sich später als höchst verwoben mit den arabischen Terroristen erweist.“ (taz) Ufa-Palast und -Stern

Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell

Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf dei bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch – wenn es die Situation erfordert – dramatischer Zuspitzungen. (epd)

Schauburg, UT-Kino und Casablanca (OL)

Voll das Leben USA 1993, R: Ben Stiller, D: Winona Ryder, Ethan Hawke

„Auf allzuviel Realität läßt sich der Film dann doch nicht ein. Den Traditionen der Filmindustrie muß Tribut gezollt werden. Und so entwickelt sich, was als sich als lockeres und dialogorientiertes Gruppenproträt anließ, schnell zu einer Story nach dem Standardmodell: girl loves boy and boy loves girl – nur, daß beide es noch nicht wissen.“ (epd) Filmstudio

Watership Down Großbritannien 1978, R: Martin Rosen, Kinderfilm ab 6 nach einem Roman von Richard Adams

Eine Kaninchensippe muß die Heimat verlassen. Feiver, eines der Tiere, spürt eine große Gefahr. Und voller Vertrauen auf seine Fähigkeiten und auf eine friedliche, geborgene zukunft in einer besseren Welt macht sich der Kaninchenstamm auf die Reise. Hazel, Feivers Bruder, führt die Langohren auf der Wanderschaft ins Ungewisse, auf einer Fahrt voller Gefahren. Die Kaninchen werden von Hunden gehetzt, von Menschen gejagt. Atlantis, Kino 46

When A Man Loves A Woman USA 1994, R: Luis Mandoki, D: Meg Ryan, Andy Garcia.

... dann sieht das meistens so aus: Er geht darin auf, sie kämpft mit sich und der Dreifachlast Mann, Beruf, Kinder. Ja und dann – geht sie nicht auf Konfrontation, sondern trinkt. Und es wird immer schlimmer. So viel zum Stichwort „heile Familie“. UT-Kino und Ufa-Palast

Wyatt Earp USA, R: Lawrence Kasdan, D: Kevin Costner, Dennis Quaid, Isabella Rossellini

„Zu seinem Stil und damit zu seinen Qualitäten findet „Wyatt Earp“ erst als sinistrer Psychowestern, der die dunklen Seiten nicht nur des Titelhelden, sondern auch die seines treuen Freundes Doc Holliday freilegt. Dennis Quaid, dem mit einiger Berechtigung bereits ein „Oscar“ prophezeit wurde, liefert in dieser Rolle die wohl beste Leistung seiner bisherigen Karriere – ausgezehrt und zerbrechlich bis auf die Knochen, stakst er unsicheren Tritts durch Tombstones Straßen; das Ziehen des Revolvers wird zur mühsamen Anstrengung, und wenn ein Hustenanfall den Schwindsüchtigen aufs Lager wirft, greift der einschlägig prädisponierte Betrachter mitleidend zum Aerosol.“ (taz) Ufa-Palast, UT-Kino, Casablanca/ OL

Die Zeit der bunten Vögel USA 1989, R: John Boorman, D: Uma Thurman, Dabney Coleman, Joanna Cassidy

Der Mythengräber Boorman, der sich zuvor u.a. in indianische Kulturen und Rittersagen versenkte und diese prachtvoll bebilderte, geht im Alter seinen eigenen Mythen auf den Grund. Das bedeutet in seinem Falle: Zurück in die späten Sechziger, mitsamt aller Klischees von Wohngemeinschaftsglück und freier Liebe und Aufmüpfen gegen das Establishment. Also läßt der Regie-Altmeister die Generation der Woodstock-Kinder gegen ihre Eltern aufbegehren (sind auch noch Großgrundbesitzer); am Ende sehen die Alten wie die Jungen alles mögliche ein und geloben, die Welt ein bißchen besser zu machen - seufz! Es bleiben die vielen schönen Bilder und schönen Gesichter – der Rest ist oller Schmus. Gondel

2001 – Odyssee im Weltraum USA 1968, R: Stanley Kubrick, D: Keir Dullea

Endlich mal wieder auf großer Leinwand und nicht im Hutschachtelkino: Der SF-Film, ohne den es „Star Wars“, „Krampfstern Galactica“ etc. gar nicht geben würde. Und der sie immer noch locker übertrifft. Die berauschenden Psychedelia-Effekte von Douglas Trumbull knallen jedenfalls besser als die aufgeblasenen Feuerwerks-Explosionen in den Fiction-Filmen neuerer Bauart. Reingehen! Kino 46

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