Nachruf auf Klaus Hohlfeld

So richtig einordnen ließ sich Klaus Hohlfeld nie. Sein „Medium“ bestand nicht aus bestimmten Materialien, sondern eher aus einem forschenden Umgang mit Wörtern und Bildern, einer persönlichen Poesie, einem eigenen, subtilen Humor. Am bekanntesten sind vielleicht seine Fotoarbeiten geworden, bei denen er Wörter und Begriffe in schwarzen Lettern aus Styropor in das reale Motiv hineingestellt hat.

Der eher konzeptionelle Ansatz seiner früheren Arbeiten wandelte sich hier zu einer bis in atemberaubende Feinheiten getriebenen handwerklichen Durchgestaltung. Das bis dahin mehr skizzierend eingesetzte Medium der Zeichnung trat in den Vordergrund. Hohlfeld entwickelte eine von jedem realen Maßstab losgelöste Bild- und Zeichenwelt, die zwischen Landkarte, Stadt- und Schaltplan oszilliert. Die Zeichnungen hat Hohlfeld mit realen Gegenständen erweitert; schließlich entstanden auch filigrane Pappcollagen, die an Architekturmo-delle erinnern.

Auch Abbildungen aus alten Büchern sind mit Elementen dieser Zeichenwelt überzogen, die hier zu „Tätowierungen“ von Körpern und Dingen werden - so fein gezeichnet, daß man sie auf den ersten Blick gar nicht sieht. All diese neueren Arbeiten waren in den letzten Monaten in mehreren Ausstellungen in Hamburg zu sehen (Künstlerhaus Weidenallee, K3, Kunsthaus). Jahrelang entwickelte Gedankengebäude hatten überraschend zu konzentrierter Form gefunden, ohne irgend etwas von ihrer skurrilen Eigenartigkeit zu verlieren. Doch daß diese „gültigen“ Werke seine letzten sein würden, ahnte niemand. Der sich in den letzten Wochen verschlechternde Gesundheitszustand stellte sich erst sehr spät als ein Krebsleiden heraus. Am 28. August starb Klaus Hohlfeld im Alter von 44 Jahren.

Ludwig Seyfarth