piwik no script img

■ Press-SchlagSexy Franz

Gar nicht genug loben kann man das Engagement Franz Beckenbauers für das Golfen, diverse Fernsehsender, das österreichische Finanzamt, die Springer-Presse und so fort. Franz ist ein Kosmopolit, er denkt multikulturell und setzt sich für Minderheiten ein. Man denke nur an seine Sorge um japanische Mittelklassewagen. Nun hat er sich dankenswerterweise einer besonders benachteiligten Kleingruppe angenommen: der Fußballerinnen.

Gerade erst hat der Fußballkaiser einen Kreis von 22 Kickerinnen eingeladen, um samt Bomber Müller mit ihnen mal so richtig zu üben. Aber schon vor Monaten hat Beckenbauer als erster und einziger erkannt, wo das Hauptproblem der kickenden Frauen zu suchen ist. „Was mir so auffällt“, sagte er damals allerdings noch relativ vage, „ist die Kleidung. Die paßt einfach nicht.“

Diese Woche nun hat der Franz nach den im „Lady- Kicker-Camp“ gewonnenen Erkenntnissen seine Vorstellungen konkretisiert. „Fußball ist Fußball“, sagt er nun, „nur: Die Frauen sollten weiblicher angezogen sein.“ Wie weiblicher, Herr Kaiser? „Die Kleidung sollte körperbetont und sexy sein.“

Nun, letzten Sonntag ist der Franz 49 geworden, auch schon, und im Alter bekommen Männer bekanntlich bisweilen einen etwas direkteren Charme. Dennoch ist zur Sache zu fragen: Wie sexy soll das aussehen? Mit Strapsen statt Stutzen? Ein Trikot mit veritablem Dekolleté? Hinten drauf ein Bunny-Stummelschwänzchen? Und die Schiedsrichterin im klitzekleinen Schwarzen? Und generell: Verwechselt der Franz das vielleicht mit dem „Haserl-Club“ zu Kitzbühel? Was sagt eigentlich Frau Sybille dazu? Was Frau Schwarzer? So viele Fragen.

Der Bomber Müller hätte die Antworten sicher gewußt. Nur den hat mal wieder keiner gefragt. Peter Unfried

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen