piwik no script img

Appetit verdorben

■ McDonald's Speisewagen-Experiment „McTrain“ ist ein Verlustgeschäft

München/Frankfurt (dpa) – Mangelnder Umsatz und technische Probleme haben der Schnellimbiß-Kette McDonald's Deutschland den Appetit auf eine Kooperation mit der Bahn vorerst verdorben. Die McDonald's Deutschland Inc (München) bestätigte am Montag, daß die Verträge mit der Deutschen Bahn AG per Ende September gekündigt wurden. Nach einem Gespräch von Vorstandschef Gerd Raupeter mit dem Bahn- Vorstandsvorsitzenden Heinz Dürr sei die Kündigung jedoch ausgesetzt worden.

McDonald's hatte vor knapp einem Jahr das Speisewagen-Experiment „McTrain“ gestartet. Ursprünglich war die Testphase in zwei IC-Zügen auf zwei Jahre angesetzt. Bislang habe sich der Versuch mit den Zugrestaurants jedoch als Verlust erwiesen, sagte ein McDonald's-Sprecher. Die Pro- Kopf-Umsätze hätten um zehn bis fünfzehn Prozent unter den Ergebnissen stationärer McDonald's-Restaurants gelegen. Der Sprecher bestätigte damit Angaben des Hamburger Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Probleme habe es auch durch Stromausfälle und mangelnden technischen Service gegeben.

In den nächsten Wochen finden Gespräche mit der Bahn statt, um den „McTrain“ für die zweite Testphase auf eine neue Grundlage zu stellen, sagte McDonald's- Deutschland-Chef Raupeter. So sollen mit der Bahn Verbesserungen im Produktangebot, bei Öffnungszeiten, Streckenführung, technischem Service sowie Marketing und Werbung erarbeitet werden.

Die Bahn hat bei dem Versuch, bei der Bewirtung von Fahrgästen neue Wege zu gehen, bislang wenig Glück. Erst im Oktober 1993 hatte die Bahn nach wenigen Monaten ihren „Am-Platz-Service“ eingestellt, bei dem Fahrgäste testweise – vergleichbar mit dem Service in Flugzeugen – an ihrem Sitzplatz bewirtet wurden. Als Grund für die Einstellung wurden „schlechte Noten“ der Fahrgäste für dieses Angebot der früheren Deutschen Service Gesellschaft der Bahn (DSG), heute Mitropa, genannt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen