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Anachronistischer Zug

■ Zweimal durchs Brandenburger Tor

Der „Anachronistische Zug“ mit 40 Fahrzeugen und 200 Mitwirkenden, darunter auch die Brecht- Tochter Hanne Hiob, will am Freitag abend gleich zweimal durchs Brandenburger Tor in Berlin ziehen. Ein entsprechender Antrag sei von der Polizei bestätigt worden, sagte der Sprecher der Veranstalter, Stefan Eggerdinger, gestern. Die Aktion mit teils drastischen Mitteln versteht sich als szenische Darstellung zu Bertolt Brechts 1947 geschriebenem Gedicht „Der Anachronistische Zug oder Freiheit und Democracy“.

Die dreitägige Berlin-Tour beginnt bereits am Vormittag vor dem Lichtenberger Arbeitsamt und führt am Nachmittag zum Platz der Vereinten Nationen, dem ehemaligen Leninplatz. Samstag und Sonntag wird im Neubaugebiet von Hellersdorf/Marzahn beziehungsweise auf dem Pankower Marktplatz gespielt.

Brecht-Tochter Hanne Hiob, die die Aktion 1980 mitbegründet hat, spricht wiederum die Brecht- Verse. Mit Blick auf die bevorstehende Wahl steht der Zug diesmal unter dem Motto „Berlin für Brecht statt Kohl“. Der „Anachronistische Zug“ war 1980 als Protest gegen die Kanzlerkandidatur von Franz Josef Strauß ins Leben gerufen worden. Nach dem Mauerfall formierte er sich 1990 neu und zog zwei Wochen lang von Bonn nach Berlin. dpa

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