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Für die Feier gibts schulfrei

■ Unter dem Motto „Freundschaft macht Schule“ will die GEW im Oktober ein Wochenende gegen Rassismus veranstalten

Der 7. Oktober wird ganz unter dem Motto „Freundschaft macht Schule“ stehen, ein Fest gegen den Haß ist in Hamburgs Schulen und auf dem Rathausmarkt geplant. Schulsenatorin Rosemarie Raab hat die Schirmherrschaft übernommen, ÖTV, die „Vielvölkerstadt Hamburg“, GEW und die SchülervertreterInnen sind sich einig.

Alle wollen sie Stellung beziehen gegen Rassismus und Minderheitenfeindlichkeit, aber nicht leise in den Schulen bleiben, sondern breit in der Hamburger Öffentlichkeit wirksam werden. „10 bis 50tausend Besucher, dazwischen ist alles möglich“, erwartet Hans-Werner Schäfer (GEW) zu dem seit über einem Jahr geplanten Fest.

GEW und Personalräte haben für den 7. Oktober ein stadtumspannendes Netz gezogen: In den Kinos werden Filme zum Thema gezeigt, den Rathausmarkt werden Musikgruppen, Sportveranstaltungen, Infostände und Diskussionsforen sowie SchülerInnen aus allen Schulen Hamburgs füllen. In der Stadt sollen Demozüge von Dammtor und Berliner Tor kommend gegen Ausländerfeindlichkeit protestieren, gleichzeitig eine Laufstafette und eine Kanudemo auf die Veranstaltung aufmerksam machen.

Alle Hamburger Schulen sind aufgerufen, an dem Aktionstag mitzuwirken und den Unterrichtsvormittag für das Thema Ausländerfeindlichkeit und Rassismus zu nutzen. „Es muß keine Schule stattfinden“, meinte Dieter Schrader von der GEW. Den LehrerInnen wurden Unterrichtsmaterialien in die Hand gegeben: „Nachdenken über uns und andere in einer multikulturellen Schule“ heißt die Broschüre, die die Schulbehörde zu diesem Anlaß herausgebracht hat.

Die Klassen können sich aber auch Betroffene einladen, in Asylbewerberheime gehen, PolitikerInnen zu sich bitten oder den Vormittag für die Vorbereitung von Aufführungen für die Zentralveranstaltung nutzen. Das Ziel: in vielen Schulen viele Feste. Denn das beste Mittel gegen Haß und Krieg sei das Fest.

Die SchülerInnenkammer sucht derweil die besten SchülerInnenbands Hamburgs. Vom 27. September bis zum 1. Oktober treten 30 Gruppen gegeneinander an – ebenfalls unter dem Motto „Freundschaft macht Schule, Rock gegen Rechts“. Die besten drei werden am Nachmittag des 7. Oktober auf der großen Bühne des Rathausmarktes aufspielen. Abends sind „Norbert und die Feiglinge“ und „Die angefahrenen Schulkinder“ engagiert. „Es können noch bekanntere Musiker kommen“ prognostiziert Dieter Schrader, „Rio Reiser haben wir eingeladen.“

Streetball, Spielmobil, Jonglieren, Feuerspucken, Theater, Akrobatik, Samba. Es wird ein großes Fest mit drei Bühnen und Zelten werden, das den Aufruf „Wir schweigen nicht, wir sehen hin, wir greifen ein“ im Bewußtsein von HamburgerInnen aller Altersstufen verankern soll.

Die Patriotische Gesellschaft, unterstützt von einer Vielzahl Gruppierungen, wird parallel zu den schulischen Aktivitäten ein Vielvölkerforum einrichten. Die Infostände bleiben zwei Tage länger am Rathausplatz. Hans Werner Schäfer: „Es wird ein ganzes antirassistisches Hamburger Wochenende geben“.

Philipp Müller

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