■ Soundcheck
: Fish / Zeltinger Band und Rausch

Gehört: Fish. Ich bin ja bereit, aufmerksam zu lauschen. Möglicherweise erhöhte Konzentration aufzubringen. Musikalische Erfahrungen zu sammeln, die mir bis dahin verborgen geblieben sind. Es soll hervorragende, nachgerade perfekte Rockmusik sein, die hier Donnerstag abend im Docks erklingt. Angestrengt bin ich bemüht, den Differentialquotienten der Bassline zu ergründen. Aber immer wieder ertappe ich mich, wie ich fasziniert den Oberlippenbart der Dame neben mir anstarre. Das Konzert damals in der Musikhalle sei mitreißender gewesen, raunt mir mein kundiger Begleiter zu. Ich nicke verständnisvoll, er kennt sich aus. Schließlich besitzt er eine ausgezeichnete Stereoanlage, in seiner Plattensammlung finden sich alle Giganten, die in den letzten zwanzig Jahren die westliche Rock-Hemisphäre nachhaltig erschüttert haben. Ihm macht keiner was vor. Als das Publikum verhalten-euphorisch eine Zugabe fordert, versuche ich, meine Eindrücke zu sammeln und stelle entsetzt fest, daß ich keine habe. Mit dem festen Vorsatz, einen Tonträger des Interpreten zu erstehen, verlasse ich den Vorlesungssaal. Ich werde die CD zuhause abspielen, meine Kaffeetasse in die Mitte des Zimmers stellen, spazieren gehen und sie nachher fragen, ob sie sich gut unterhalten fühlt. Hoffentlich ist meine Anlage hochwertig genug. UP

Heute abend: Zeltinger Band und Rausch. Bei beiden Bands ist der Name Programm. Was der einen der plattetragende Chef Zeltinger – „Mann fürs Grobe und Asi mit Nivoh“ – ist, sind der anderen halluzinogene Pilze: Quelle der Inspiriation und der Lust. Beide Wege ins Nirwana stehen in der Großen Freiheit offen (Einlaß ab 22 Uhr).