Männer sparen nicht an ihrer Modelleisenbahn

■ Märklin macht trotz ansonsten roter Zahlen in der Spielwarenbranche Plus

Frankfurt/Main (dpa/taz) – An der Modelleisenbahn werden die Männer schon nicht sparen – so das Kalkül des Spielwarenherstellers Märklin. Deshalb weitet das Göppinger Traditionsunternehmen sein Angebot an Minizügen immer weiter aus. Auch eine Blechspieleisenbahn für Kinder gehört mit Spurweite I neuerdings zum Sortiment.

Die Wirtschaftsdaten geben dem Göppinger Traditionsunternehmen recht: Im Gegensatz zum Rest der Branche klagt Märklin nicht mehr über die tiefste Rezession der Nachkriegszeit. Für 1994 erwartet der Betrieb einen Umsatzzuwachs von mehr als zehn Prozent, und auch 1995 sieht das Management keine Signale einer Talfahrt, verkündete Geschäftsführer Wolfgang Topp gestern in Frankfurt.

Der Auftragseingang aus dem Ausland liege derzeit im Vorjahresvergleich bei plus 22 Prozent, der aus dem Inland sei nicht ganz so hoch, aber auch im zweistelligen Bereich, so Topp. Die Produktionskapazitäten an den drei Märklin-Standorten Göppingen, Sonneberg (Thüringen) und Györ (Ungarn) seien voll ausgelastet. Trotz des aktuellen Nachfragebooms soll die Zahl der etwa 1.670 Beschäftigten gar nicht oder nur „sehr vorsichtig“ aufgestockt werden, so Topp.

1993 brachte Märklin ein im Branchenvergleich überdurchschnittliches Umsatzplus von sieben Prozent auf 226 Millionen Mark. Preisbereinigt entsprach dies einem Zuwachs von rund vier Prozent. Dagegen verzeichnete die Spielwarenbranche insgesamt ein Umsatzminus von 6,1 Milliarden auf 5,9 Milliarden Mark. Zur Ertragslage sagte Topp nur: „Das Unternehmen arbeitet in schwarzen Zahlen.“ Der wegen Wechselkursverschiebungen auf 18 Prozent gesunkene Exportanteil am Umsatz soll wieder auf 20 Prozent hochgebracht werden.