■ beiseite: Kunst und Medizin
Die kulturelle Infrastruktur in Krankenhäusern ist ja im allgemeinen mehr als dürftig. Dabei hat man als durchschnittskranker Mensch doch kaum an einem anderen Ort so viel Zeit zum Lesen, Denken und Schauen, ist man erst einmal soweit genesen, daß man schon wieder am Essen leidet. Doch wer nicht vorgesorgt hat, dem bleibt meist nur die rollende Krankenhausbibliothek, bestehend aus Konsalikbänden, „Vom Winde verweht“ und Svende Merians „Der Tod des Märchenprinzen“. In der Charité können gehfähige PatientInnen ab dem nächsten Frühjahr nun wenigstens ins Medizinhistorische Museum der Pathologie schlurfen, um sich ein wenig zu erbauen. Dort nämlich wird die erste Ausstellug des Projektes „Kunst und Medizin“, eine Initiative von Antje Müller-Schubert, stattfinden. In diesem Fall handelt es sich um „Kunst in der Ruine“, genauer: die Präsentation „Verhüllter Reichstag – und eine Werkschau“ von Christo und seiner Frau Jeanne Claude in Rudolf Virchows ehemaligem Hörsaal, der während des Zweiten Weltkriegs fast völlig ausbrannte. Kurz nach Ausstellungseröffnung wird die Verhüllung dann tatsächlich stattfinden und dieses Thema vom Tisch sein. Wir warten auf die Ankündigung der weiteren Pläne von „Kunst und Medizin“.
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