Protest gegen Honorarkürzung

■ EinzelfallhelferInnen klagen über neue Honorarordnung

Heute wollen Berlins EinzelfallhelferInnen bei Jugendsenator Krüger (SPD) gegen die neue Honorarordnung protestieren, nachdem sie bereits vor einer Woche einen Protestzug veranstaltet hatten. Durch die seit dem 1.9. geltende Neuregelung erhalten künftig viele HelferInnen bis zu 30 Prozent weniger Lohn. Hintergrund für die Kürzungen ist die Schaffung einer einheitlichen Honorarordnung für ganz Berlin.

Man wolle damit verhindern, daß „sich die Bezirke gegenseitig die Betreuer abwerben“, erklärt Dieter Dick vom Bezirksamt Kreuzberg. Denn bisher wurden die über 1.000 Berliner EinzelfallhelferInnen, die beispielsweise schulauffällige oder sozial gestörte Jugendliche pädagogisch betreuen, je nach Bezirk entweder gemäß ihrer Qualifikation oder nach der Art ihrer Arbeit bezahlt. Günstiger schnitten dabei meistens erstere ab. Sie bekamen bei entsprechender Ausbildung bis zu 35,20 Mark Stundenlohn, während die, die nach der Schwere ihres Falls bezahlt wurden, höchstens 26,40 Mark erhielten.

Das Ergebnis dieser Praxis war, daß viele Helfer in die günstiger zahlenden Bezirke wechselten. Besonders in Charlottenburg seien die EinzelfallhelferInnen „scharenweise weggelaufen“, berichtet die Mitarbeiterin eines Bezirksamtes. Und aus Charlottenburg kam dann auch der Vorschlag zur Vereinheitlichung, der auch von der Sozialverwaltung gestützt wird.

Die Neuregelung sieht vor, nur noch nach Art des Einsatzes zu bezahlen. „Höchstens 26,40 Mark, damit wurden die Sätze auf dem niedrigsten Niveau festgesetzt“, bemängelt Christine Trost von der Initiativgruppe für Berliner Einzelfall- und Familienhilfe (IBEF). Das sei weniger, als ein Sozialarbeiter nach dem BAT bekommt. Trost befürchtet, daß jetzt „viele qualifizierte Fachkräfte“ sich demotiviert eine andere Arbeit suchen werden, „zumal sie nicht sozial abgesichert sind und von heute auf morgen gekündigt werden können“. Anne-Kathrin Schulz