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■ Press-SchlagMein lieber Schwan

Eines weiß Franz Beckenbauer, 49, sicher: „Ich“, hat er wiederholt wissen lassen, „werde niemals Präsident.“ Was eine Aussage ist, die an Klarheit nichts zu wünschen übrig läßt. Eigentlich. Auch in der Vergangenheit hatte er kompromißlos Trainer- oder Vizepräsidentenstellungen abgelehnt. Erst wenn sich wirklich keiner mehr fand, pflegte der Franz dann doch aus Kitzbühel anzubrausen.

Nun mag es zwar derzeit den Anschein haben, als stünden für das Amt des Bayern-Präsidenten genügend Kandidaten zur Verfügung, doch das, hat gestern Robert Schwan, Bayern-Manager im Ruhestand, seinem Franz erklärt, ist ein veritabler Irrtum. Denn Amtsinhaber Fritz Scherer und sein selbstgeplanter Nachfolger Karl- Heinz Rummenigge streiten. Um die Präsidentschaft.

Doch zwei Kandidaten für ein bayerisches Amt? Ist das noch Demokratie? Nein, sagt Schwan, das „schadet unserem Verein“. Die beiden sind aber auch zu albern! Neulich hatte der dritte Vize Schiefele, der es mit dem Scherer hält, Geburtstag, doch wer nicht kam, war Kalle! Vage Ausrede: „Ich war nicht eingeladen.“ Dabei hatte sich Scherer höchstselbst versichert, „daß die Vizes auch ja ein Fax bekommen.“ So geht das die ganze Zeit! Die einzige Lösung, den schlimmen Streit „aus der Welt zu schaffen“: Keiner von beiden wird's, Kalle „muß Vize bleiben“, Scherer „könnte Ehrenpräsident werden“ (Schwan). Schon am Freitag will der Club schließlich den einenden, zukunftsweisenden Primus präsentieren, den die Hauptversammlung am 14. November dann zu wählen hat.

Allerdings sind da auch noch Franzens Arbeitgeber. Bild, RTL und premiere werden keine Zweifel haben, daß Franz auch als Präsident des Opel-Clubs „weiterhin objektiv urteilen“ (Schwan) würde. Bleibt eigentlich nur noch Mitsubishi. Peter Unfried

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