piwik no script img

Die ganze Kinowoche... ...alle Filme, alle Termine

Affären Argentinien/Spanien 1994, R: Betty Kaplan, D: Jennifer Conelly, Antonio Banderas

„Es geht nicht um die Geschichte, es geht um den Gesang, den Isabel Allende und Betty Kaplan anstimmen – und der ist mehr als das Libretto. Statt des revolutionären Leben-oder-Sterben geht es den Autorinnen um Lachen-oder-Weinen, was jedenfalls bei mir den Intensiveffekt hatte, daß das eine Auge lachte, das andere weinte.“ (epd) Ufa-Palast

Are They Still ShootingUSA 1993, R:Tomislav Novakovic, D: Anthony Allessandro, Isabelle Townsend

Eine in New York spielende Allegorie auf den Balkankrieg, in der ein Exil- Kroate seinen Vater rächen will. Der erste Film des in den USA lebenden Kroaten Novakovic wurde auf dem Filmfestival von Vancouver als eine Mischung aus Godard, Scorsese und Kusterica gelobt. Cinema

Die Bartholomäusnacht Frankreich 1994, R: Patrice Chéreau, D: Isabelle Adjani, Jean-Hugues Anglade

„Die einzigen, die garantiert nicht auf ihre Kosten kommen, sind Heinrich-Mann-Leser, die auf eine Verfilmung der „Jugend des Königs Henri IV“ hoffen. Man merkt schon: Kabale werden durchaus von der Liebe strukturiert, der angedeutete Inzest zwischen Margot und ihren langhaarigen 70's-Brüdern oder der zwischen Katharina und ihrem Sohn, dem Herzog d'Anjou, erhält weit mehr Raum als die Frage, wie sich eigentlich das Ausland, als Spanien, England und die Habsburger verhalten werden, wenn man Paris „etnisch säubert“, „protestantenfrei“ macht. Auch die genialste Besetzung in diesem Film, Virna Lisi als Katharina, deren wachsernes Vogelgesicht man ständig dräuend auf den Balustraden auftauchen sieht, handelt aus libidinöser Amtsanmaßung. Geschichte als Triebschicksal.“ (taz) Gondel

Der bewegte Mann BRD 1994, R:Sönke Wortmann D:Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilreichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New Wave - Filme der achtziger: Die Situation des Heteros unter Schwulen erinnert bisweilen an die Preussen unter Bayern oder an dei Yuppies unter Punks. Im Grunde ist „Der bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulen - Comics in ein buddy movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film)Europa und UT-Kino

Chinese Ghost Story Hongkong 1987, R:Ching Siu- Tung, D: Leslie Cheung, Joey Wang

„Mitreißende Action -Fantasie:In einer stürmischen Nacht sucht der naive Tsai- Shen schutz in einem Tempel, obwohl er weiß, daß dort Geister ihr Unwesen treiben. Wie schon viele vor ihm, erliegt auch er der verlockenden Reizen der wunderschönen Nieh Tsiao Tsing, die einem tausendjährigen Baummonster als Lockvogel dient. Doch die Phantomfrau ist dermaßen angetan von Tsai- Shens Arglosigkeit, daß sie ihn beschützt statt ihn ihrem Gebieter auszuliefern. Weitere Hilfe bietet ein Geisterjäger, der mit dem Schwer umzugehen weiß.“ (Bremer) Gondel

Contes et comptes de la cour „Geschichten und Geschäfte im Hof“ Frankreich 1993, D:Eliane de Latour

Eliane de Latour ist eine Filmemacherin und Ethnologin, die sich seit Ende der 70er Jahre für die ökonomische Geschichte der Frauen Afrikas interessiert. Mit diesem Film beschreibt sie Machtstrukturen und Intrigen in einem nigerianischen Harem.“Männer sind nicht wie Frauen, unsere Narben sind nicht die gleichen

läßt sie Saha sagen, deren Mutter zusammen mit drei anderen Mit-Ehefrauen hinter verschloßenen Türen lebt. Kino 46 und Institut Francais

The Crow – die Krähe USA 1994, R: Alex Proyas, D: Brandon Lee, Ernie Hudson

Und ewig prasselt der Regen, ewig schön pladdert er auf die pittoreske Stadtkulisse hernieder, in der sich gleichfalls schön zerfurchte Menschen herumschlagen. So aber ist der ganze, schöne Film: Bild um wunderhübsches Bild wird hier den Zuschauern um die Augen geschlagen – jedes einzelne so clever, so effektvoll stilisiert, daß sämtliche Charaktere zu Comicfiguren der dämlichsten Sorte erstarrt sind. Was hier als schicker „Trash“ für ein vermutlich trendbewußtes Teenie- und Twenpublikum verhökert werden soll, ist genau das: Trash, Müll – Altmetall statt Heavy Metal. Ufa-Stern

Drei Farben: Rot Frankreich/Schweiz/Polen 1994, R: Krzysztof Kieslowski, D: Irène Jacob, Jean-Louis Trintignant

„Nach dem Blau der Freiheit und dem Weiß der gleichheit steht ROT, letzter Teil der an der Trikolore und den Idealen der französischen Revolution orientierten Drei Farben-Trilogie unter dem Motto der Brüderlichkeit. (...) ROT variiert vor allem anderen, als dominantes Thema und emotionale Grundfarbe, das Motiv der Einsamkeit. Schon zu Beginn, als programmatische Ouvertüre, geht ein Telefonanruf ins Leere. Nur noch das Telefon, fallweise von ihrem Anrufbeantworter vertreten, verbindet Valentine (Irène Jacob) mit ihrem Freund Michel. Es ist eine Beziehung auf Sichtweite, ebenso verfehlt wie naheliegend, als wären sie eines jener Traumpaare, von denen uns das Kino erzählt.“ (epd) Schauburg und Atlantis

Das Dschungelbuch USA 1967, 75 min, R: Wolfgang Reitherman

Wo noch an den wildesten Tagen von Donald Duck und Felix the Cat der speedige Wahnsinn in Toonland tobte, dominiert in Disneys Dschungelbuch die Moral des von Rassenunruhen und Jugendrebellion geplagten Amerikas. Der Animationsfilm, sehr frei nach Motiven der „Mowgli-Stories“ von Rudyard Kipling adaptiert, springt ähnlich zielstrebig zwischen der stilisierten Welt im weitgehend unberührten Kinderzimmer und dem Strudel der tagespolitischen Geschehnisse hin und her. Manchmal ist aber auch die Übersetzung an der Verunklarung schuld. Das legendäre „Probier's mal mit Gemütlichkeit“, vom sorglos-selbstgenügsamen Bären Baloo dahingesungen, pries im Original die bare necessities of life. Und trotzdem einfach schööön. (taz) Schauburg

Eat Drink Man Woman Taiwan 1994, R: Ang Lee, D: Sihung Lung, Kuei-Mei Yang

„Recht ereignislos und ein wenig klischeehaft läßt sich diese Komödie an, um aber bald beträchtliches, ja: honhgkongwürdiges Tempo vorzulegen. Blitzschnell geht es von einem Schauplatz zu amnderen, von einer Tochter zur nächsten, und wer nicht aufpaßt, kann in kurzer Zeit schon recht viel verpaßt haben. Und da geraten auch die scheinbar stabilen Konstallationen in muntere Verwirrung, und fast schon wie bei Shakespeare tut sich hinter der Welt des schönen bunten Scheins eine andereauf, nicht gerade abgründig, aber doch voll Bitternis und Wehmut.Schauburg und Cinema

Einsam, Zweisam, Dreisam USA 1994, R: Andrew Fleming, D: Lara Flynn Boyle, Stephen Baldwin, Josh Charles

Weil ihr Vorname ein wenig männlich klingt, wird die selbstbewußte Alex zusammen mit dem intellektuellen Eddy und dem Partylöwen Stuart ins selbe College-Appartment einquartiert. Da beginnen die Verwicklungen: Stuart will mit Alex ins Bett, Alex steht auf Eddy, Eddy wiederum auf Stuart. Ufa-Stern

Erdbeer & Schokolade Kuba 1993, R. Tomas Gutierrez Allea, Juan Carlos Tabio, D.Jorge Perugorria, Vladimir Cruz,

Noch bevor die große Flucht begann, hat Alea, der große Mann des kubaischen Kinos seine Liebeserklärung an sein Heimatland verfasst und die endet, wie könnte es anders sein, mit dem Abschied von Kuba. Eine aberwitzige, bisweilen melancholische Komödie über Kommunismus und Homosexualität, über Machismo und Katholizismus, über schwarze Magie und den schwarzen Markt, über John Donne, Vargas Llosa und Maria Callas, über Sonnenblumen und kaputte Kühlschränke. Filmstudio

Fad, Jal – Neuankömmling, arbeite Senegal 1979, D. Safi Faye

Der Film ist ein Versuch, in mehrern Episoden die Geschichte eines senegalesischen Dorfes zu beschreiben, die bisher nur in der mündlichen Überlieferung der Griots existierte. Er spielt in dem Dorf Fad und erzählt von Begebnissen, die sich innerhalb von drei Tagen und drei Monaten ereignen. So lange hofft das Dorf auf eine gute Ernte. Fayeversteht seinen Film als eine Dokumentation der oral history seines Landes, den „In Afrika ist ein Greis , der stirbt wie stirbt wie eine Bibliothek, die verbrennt.“ so der Senegalese A. Hampete Ba. Originalfassung in Wolof mit deutschen UntertitelnKino 46

The Flintstones – Familie Feuerstein USA 1994, D:Harold Ramis, John goodman musik B 52–s

Jawohl,es handelt sich hier tatsächlich um Fred, Wilma, Barnie Geröllheimer & Co. Den dämlichsten Bevery Hillibillies dicht auf den Fersen, soll auch hier eine US-Uralt-Serienklamotte wiederbelebt und auf Spielfilmformat aufgeblasen werden. Bereits der Soundrtrack der Senioren Waver B 52s läßt in seiner Bravheit Schlimmstes befürchten - zu hoffen bleibt, daß John Goodman , der ja auch mal richtig gute Bösewichte verkörpert hat, hier nicht endgültig auf Knallkopp - Charaktere abgestempelt wird. Ufa-Stern und UT-Kino

Friends Großbritannien / Frankreich 1993 R:Elaine Proctor

Der in Südafrika gedrehte Film erzählt die Geschichte von drei Frauen in Johannesburg zwischen 1989 und 1993. Die Freundschaft von Sophie, die zur englischen High -Society gehört, Thoko, einer schwarze Lehrerin und der Archäologin Anika wird durch einen politischen Anschlag, den Sophie verübt hat, auf die Probe gestellt. Der gegenseitige Verlust ändert das Alltagsleben der Frauen. Als politische Veränderungen in ihrem Land aufbrechen, lernen sie ihre Unterschiedlichkeit anzuerkennen. Originalfassung in Englisch.Kino 46

I love trouble – Nichts als Ärger USA 1994, R: Charles Shyer, D: Julia Roberts, Nick Nolte

Julia Roberts contra Nick Nolte: „Aus diesem Geschlechter-Schlagabtausch hat Shyer ein zähes Krimikomödchen zusammengeschustert, das mit abgegriffenen Handlungsmotiven hausieren geht, doch dabei allenfalls sehnsüchtige Erinnerungen an legendäre Perlen aus der Hochzeit Hollywoods weckt. Shyers uninspirierte Regie, das einfallslos gewebte Drehbuch und Dialoge, denen trotz viel Geschwätz jeglicher Biß fehlt, geben einem faden Filmchen den Rest.“ (epd) Ufa-Palast und UT-Kino

Johnny Flash BRD 1988, R: Werner Nekes, D: Helge Schneider, Heike Melba-Fendel

Ein Elektriker, der mit seinen dümmlichen Songs zum Schlagerstar aufsteigt: Das ist natürlich die Role, die Helge Schneider auf den Leib geschrieben ist. Und zwar sonderbarerweise von einem, der ansonsten als Hardcore-Experimentalfilmer abgebucht war. Regisseur Nekes aber versteht sich auch aufs gekonnt flachsinnige Blödeln bestens. Und so kommt eine Sorte Komödie heraus, die in ihrer Sprödigkeit und ihrem Verzicht auf das sog. Komödienfilmhandwerk ziemlich einsame Klasse ist.City

Juniors freier Tag USA 1994, R: Patrick Read Johnson, D: Joe Mentegna, Laura Flynn Boyle Und weiter geht die Reihe mit Familienfilmen über ach, so pfiffige kleine Kerlchen. Etwas dem Trend hinterher, den „Kevin“ vor gut zwei Jahren auslöste, trollt sich nun „Baby Bink“ über die Leinwand, entfleucht drei bräsigen Kidnappern und stolpert munter durch die Großstadt, um im Affenfäfig des dortigen zoologischen Gartens zu landen.Ufa-Palast und UT-Kino und UT-Kino

Kaddu Beykat – Nachrichten aus dem Dorf Senegal 1975, R: Safi Faye

Sowohl als Ethnologin als auch als Filmemacherin thematisiert die Regisseurin die sozialen Verhältnisse in einem senegalesischen dorf. als dokumentarischer Spielfilm überzeugt er durch die Genauigkeit des Blicks und durch die unprätentiöse, einfache Erzählungsweise. Originalfassung in Wolof mit deutschen Untertiteln Kino 46

Das Kartell USA 1994, R: Philip Noyce

„Der von keiner Muse der Regiekunst geküßte Philip Noyce hatte auch schon Clancys erzreaktionäres Buch „Die Stunde der Patrioten“ verwässert und sich den Zorn des Autors zugezogen, jetzt, mit dem „Kartell“, hat Noyce sich selbst unterboten und den Vorlagenlieferanten an den Rand eines Herzkasperles getireben. Denn der stramme Rechtsaußen Clancy (“Waffen sind besser als Sex“) hatte in seinem Roman schön spannend dargelegt, wie das US-amerikanische Drogenproblem zu lösen sei: Mr. President schickt die Navy und die Air Force nach Kolumbien und bombt alle Kokainbarone in Grund und Boden. Über einen faschistischen Propagandafilm hätte man sich aufregen und die kalifornischen Ochsenfrösche an die Wand nageln können, bei einem 08/15-Actionfilmchen ist selbst gähnen zu anstrengend.“ (taz) Ufa-Palast und UT-Kino

Der Klient USA 1994, R: Joel Schumacher, D: Susan Sarandon, Tommy Lee Jones

„Mit Brad Renfro – er wurde in einer landesweiten Suche unter 5000 Jungen ausgewählt –, der eindrucksvollen Susan Sarandon und dem schön unterkühlt agierenden Tommie Lee Jones als ehrgeizigem Staatsanwalt hat Regisseur Schumacher aus einem lahmen Buch (Vorlage: John Grisham) einen spannenden, einen menschluchen thriller gemacht, dessen leise Zwischenmtöne nicht permanent von quietscheden Reifen und detonierenden Sprengkörpern übertönt werden. Autor Grisham kann mehr als zufriden sein.Ufa-Palast und UT-Kino

Das Lächeln des Effendi Ägypten 1991 D:Asma El Barkri

Gopijhar hat mit den Spielregeln der Mächtigen gebrochen und seinen Univerisätslehrstuhl verlassen. Wie sein Freund, der Dichter, will er als Bettler leben, als anarchistischer Philosoph, der nichts hat und will, nur ein bißchen Haschisch und seinen Seelenfrieden. In einem Moment, wo ihm beides fehlt,erwürgt er eien Prostituierte, ohne greifbares Motiv. Originalfassung in Arabisch mit deutschen Untertiteln. Kino46

Macbeth GB 1971, R: Roman Polanski, D: John Finch, Francesca Annis

Hervorragend fotografierte und handwerklich hochklassige Verfilmung des Shakespeare-Dramas durch Roman Polanski, der jedoch – bei absoluter Werktreue in den Dialogen – die Vorlage durch spektakuläre (und teilweise spekulative) Gewaltexzesse in ein grelles Horrorspektakel verwandelt. Gondel

Mizike Mama Belgien 1992, R: Violaine de Villers (franz. mit engl. Untertiteln) Ein dokumentarisches Porträt der A-capella-Sängerin Marie Daulne und der Frauenband Zap Mama. Marie Daulne, eine Afro-Belgierin, lernt auf der Suche nach ihren kulturellen Wurzeln Gesang und alre Oraltechniken von ihrer Mutter. In einer außergeöhnlichen Kombination bringt sie dabei Stile wie Gospel, Jazz nd kubanische Musik zusammen. Kino 46

Mr. Bill USA 1994, R: Penny Marshall, D: Danny De Vito u.a.

„Jetzt eben müssen all jene intellektuellen Gestalten, die sich für den Präsidentschaftskandidaten samt demokratischem Drumherum ins Zeug gelegt haben, auch patriotischerweise zupacken. Das alles findet sich in der Figur des „Mr.Bill“: Ein arbeitsloser Werbefachmann wird als Gelehrter in ein militärisches Ausbildungscamp zwangsverschickt, erklärt dort den Kadetten ein wenig Shakespeare und bleibt schließlich als Erzieher bei der Armee. So einfach funktioniert die mitunter sentimentale Education: Gibst du mir Wasser, rühr' ich den Kalk, wir bauen einen Staat.“ (taz) UT-Kino

Neria Zimbabwe 1992, R: Godwin Mawuru

Nerias Alptraum beginnt, als Patrick stirbt. Während sie mit ihrem Mann gleichberechtigt zusammenleben konnte, kommt jetzt Patricks Bruder Phineas ins Haus und beruft sich auf die traditionelle Hierarchie. So kann er das Auto, die Sparbücher, die Möbel und das ganze Haus an sich bringen. Nur in einem hält er sich nicht an die Tradition: Er sorgt nicht für Neria und ihre Kinder. Lange braucht sie, ehe sie beginnt, sich zu wehren.

Kino 46

Nostradamus - der Film Deutschland/GB 1994, R: Roger Christian, D: Tchecky Karyo, Amanda Plummer

„Unter der Regie von Star-Wars-Requisiteur Roger Christians wird aus Jean-Jacques Annauds „Der Name der Rose“ abgekupfert. Nostradamus wird verkörpert von einem gewissen Tcheky Karyo, der vergeblich versucht, mit rotgeränderten Augen das Wirken diabolischer Kräfte vorzutäuschen. Auch die mangels erkennbarer Handlung eingestreuten derb-barocken Fickszenen verleihen Nostradamus nicht direkt den Hauch visionärer Größe. Selbst die Pestbeulen am Hals dahinscheidender Nebenakteure riechen nach Plaste & Elaste.“ (taz) Ufa-Stern

Sama – Spuren Tunesien/Belgien 1982-1988, R: Naija Ben Mabrouk (Arab. mit dt. Untertiteln) Die 20jährige Sabra kommt aus dem Süden Tunesiens in die Hauptstadt, um dort zu studieren. Aber Tunis ist kein Platz für unverheiratete junge Frauen. Ihre Herkunft, ihr Dialekt, ihr Frausein machen sie an der männlichen Welt der Universität zu einer Fremden. Kino 46

Schindlers ListeUSA 1993, R: Stephen Spielberg

Muß man nix zu sagen. Gondel

Shadowlands Großbritannien 1993, R: Richard Attenborough, D: Debra Winger, Anthony Hopkins, 132 min.

C.S. Lewis (A. Hopkins), ein renommierter Literaturprofessor, hat sich noch nie im Leben mit einer Frau verabredet. Beim ersten Rendezvous mit der Amerikanerin Joy Grasham (D.Winger) geht es denn auch um die Wissenschaft, um die Literatur. Erst nach vielen Malen befreunden sie sich und geben sich und ihre Geschichten voreinander preis. Da ist es schon fast zu spät: Die Amerikanerin Joy hat Knochenkrebs – und nicht mehr lange zu leben. „Als Jack Lewis beweist Hopkins, wie schön es ist, ihm zuzusehen, wie er seine Chancen nutzt. Zum ersten Mal spielt Hopkins einen zärtlichen Liebhaber“, schreibt Christiane Peitz in der taz. Atelier

Die Sieger Deutschland 1993/94, R: Dominik Graf, D: Herbert Knaup, Hansa Czypionka, Heinz Hoenig

„On man will oder nicht, irgendwann geht die Rechnung des Regisseurs auf, kommtman den gebeutelten Handlangern näher, versteht die Angst, nach verpatztem Einsatz wieder in den normalen Streifendienst zurückversetzt zu werden, lacht über die dreckigen Witze beim Duschen nach getaner Arbeit. Auch in den Kampfszenen nimmt Graf die Perspektive der Beamten ein. Irritierenderweise kann man sich nicht wie üblich am Gesicht der Protagoisten festhalten, denn der wird mit einer kurzen Schleuderbewegung der Kamera entrissen. Unversehens wird man mit ihm ins Geschehen katapultiert, die Handkamera folgt ihm atemlos – Polzeifilm a lá Cinema Verité.“ (taz) Ufa-Stern

True Lies USA 1994, R: James Cameron, D: Arnold Schwarzenegger, Jamie Lee Curtis, Tom Arnold

„Wie seit dem ,Terminator' üblich, ersteht Arnold aus dem Nichts, ist plötzlich da, keine Geschichte, nur ein Zustand, und zwar diesmal ein 007-artiger. Im Smoking stolziert er, sechs Sprachen höflich nach allen Seiten sprechend, directamente durch die Waffenschieber-Party mit schöner Kunsthändlerin in den ersten Stock, wo sich die Software befindet, die Conan den Barbaren noch völlig überfordert hätte. The Arnold der Neunziger als Harry Taskel weiß, damit zu spielen, wie er auch mit der Schönen Tango zu tanzen weiß, die sich später als höchst verwoben mit den arabischen Terroristen erweist.“ (taz) Ufa-Palast und -Stern

Une porte sur le ciel Marokko/ Tunesien/ frankreich 1988, R. Farida Benlyazid

Als ihr Vater sirbt, kehrt Nadia aus Frankreich nach Marokko zurück. Die Begegnung mit einer jungen Frau, die während einer Begräbniszeremonie den Koran rezitiert, konfrontiert sie erneut mit einer Kultur, die sie anfangs zurücjgewiesen hat, die ihr abber nun auf der Suche nach innerem Gleichgewicht notwendig scheint. Kino 46

Vier Hochzeiten und ein Todesfall Großbritannien 1993, R: Mike Newell, D: Hugh Grant, Andie MacDowell

Vier Hochzeiten und eine Beerdigung bilden das Gerüst für eine Liebesgeschichte mit Verzögerungen und eine sanfte Satire auf dei bessere britische Gesellschaft und ihre Rituale. Funkelnd das Drehbuch, voller witziger Dialoge, auch – wenn es die Situation erfordert – dramatischer Zuspitzungen. (epd) Schauburg, UT-Kino und Casablanca (OL)

Voll das Leben USA 1993, R: Ben Stiller, D: Winona Ryder, Ethan Hawke

„Auf allzuviel Realität läßt sich der Film dann doch nicht ein. Den Traditionen der Filmindustrie muß Tribut gezollt werden. Und so entwickelt sich, was als sich als lockeres und dialogorientiertes Gruppenproträt anließ, schnell zu einer Story nach dem Standardmodell: girl loves boy and boy loves girl – nur, daß beide es noch nicht wissen.“ (epd) Atelier und Casablanca in Oldenburg

Wallace & Gromit USA 1994, R: Nick Park

„Mit Wallace & Gromit entwickelte der Trickfilmspezialist Nick Park ein Kinopaar, das gute Chancen hat als die gekneteten Erben von Laurel & Hardy in die Filmgeschichte einzugehen. Wallace ist ein typisch britischer Spießbürger im Strickpullunder und vollgestopft mit abgedroschenen Redensarten, Gromit ist sein kluger Hund, der Zeitung und das Handbuch für Hundeelektronik liest. In „The Wrong Trousers“ (so der Originaltitel) stürzt Park sein Heldenpaar in ein hanebüchenes Abenteuer mit ferngesteuerten Hosen, einem bösen Erzpinguin, Hundetränen und blauen Bohnen. Als großes Finale gibt es eine Verfolgungsjagd auf einer Modeleisenbahn (!), deren surrealer Witz an die Cartoons von Tex Avery erinnert. Bei all dem gelingt es Park seine Puppen so lebendig wirken zu lassen, daß man wirklich vom Film mitgerissen wird und das Plastilin dabei völlig vergisst.“ (Willi Hippen/taz) Cinema

When A Man Loves A Woman USA 1994, R: Luis Mandoki, D: Meg Ryan, Andy Garcia.

... dann sieht das meistens so aus: Er geht darin auf, sie kämpft mit sich und der Dreifachlast Mann, Beruf, Kinder. Ja und dann – geht sie nicht auf Konfrontation, sondern trinkt. Und es wird immer schlimmer. So viel zum Stichwort „heile Familie“. UT-Kino und Ufa-Stern

Wolf USA 1994, R: Mike Nichols, D: Michelle Pfeiffer, Jack Nicholson

„Wolf verzichtet auf die genreüblichen Horroreffekte und vertraut auf die Darstellungskunst. Nicholson variiert seineErfahrungen aus billigen Horrorstreifen und zitiert die Riege seiner bisherigen Bösewichter-Rollen. Die übrigen Darsteller geraten da allerdings zu Stichwortgebern; selbst Michelle Pfeiffer hat (wie schon als Hexe von Eastwick) einige Mühe, gegen den übermächtigen Nicholson anzuspielen. Eine im Vergleich zum klassischen Horrorfilm interessante Akzentuierung: War die Frau bisher das bedrohte Werwolf-Opfer, wird sie hier zu dessen Beschützerin.“ (epd) City

Zwei Millionen Dollar Trinkgeld USA 1994, R: Andrew Bergman, D: Nicolas Cage, Bridget Fonda

Romantische Komödie. Charlie Lang ist mit sich und dem Leben zufrieden. Er möchte nur ein guter Polizist und netter Nachbar sein und Kinder haben. Anders seine Frau Muriel (gottseidank): Sie ist ehrgeizig und ärgert sich, daß ihr Mannn nicht weg will aus Queens, um mit ihr nach Manhattan zu ziehen. Eines Tages ißt Charlie zu Mittag in einem kleinen Coffee Shop und bemerkt, daß er nicht genug bei sich hat, um der netten Kellnerin Trinkgeld zu geben. Stattdessen zeigt er ihr das Lotterielos, das er gerade für seine Frau gekauft hat, und verspricht ihr die Hälfte seines eventuellen Gewinns. Er gewinnt tatsächlich – 4 Millionen Dollar. Und er hält sein Versprechen. Seine Frau platzt vor Wut. City

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen