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Freude und Pfiffe

■ „Freundschaft macht Schule“ auf dem Rathausmarkt

Unter dem Motto „Freundschaft macht Schule“ trafen sich gestern 2000 bis 3000 SchülerInnen auf dem Rathausmarkt. Die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) hatte zu dem Aktionstag aufgerufen, der dieses Jahr das „Vielvölkerforum Hamburg“ eröffnete. Die Aktion, die sich gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit richtet, begann mit einer Demo vom Berliner Tor, die zum Rathausmarkt führte.

Auf der dort aufgebauten Festbühne wurde Ulla Bussek, Vizepräsidentin der Bürgerschaft, glatt ausgebuht: „Dies ist eine Wahlveranstaltung, die uns vom Senat und der Schulbehörde aufgezwungen wurde“, sagte ein Vertreter der Hamburger Schülerkammer in seiner nachfolgenden Rede. Kritisiert wurde auch, daß nicht alle Schulen rechtzeitig informiert worden seien. Doch neben diesem Unmut gab es auch Zustimmung zum Aktionstag.

Der 15-jährige Kemal, Mitglied des „Bundes der Jungkommunisten aus der Türkei“, findet die Aktion gegen Ausländerfeindlichkeit gut, „weil alles vergessen wurde, was passiert ist“. Den demonstrierenden MitschülerInnen bescheinigt er „Interesse an der Sache“. Das glaubt auch Sandra: „Die Jugend steht hier zusammen für eine Meinung“.

Aber die SchülerInnen sind auch kritisch. Kemal wünscht sich, daß „das Verständnis für Ausländer mehr in die Schulen und die Bezirke getragen“ wird: „Hier kommen sowieso nur diejenigen hin, die sich für das Thema interessieren. Ich würde ein Straßenfest oder einen Aktionstag in den Schulen besser finden.“

Während sich auf der Hauptbühne des Rathausmarktes Hamburger Schulbands mit „Norbert und die Feiglinge“ und den „Angefahrenen Schulkindern“ maßen, wurde im Diskussionszelt über minderjährige Flüchtlinge, Rechtsradikalismus und Gewalt informiert. Derweil tobten auf dem Rathausmarkt ein Streetball-Turnier und Spielaktionen.

Stefanie von Drathen

Das Vielvölkerforum mit Infoständen und Diskussionsforen findet noch bis morgen, 22 Uhr, auf dem Rathausmarkt statt.

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