: Comet stempelt in den Paß
Da staunte der Sachbearbeiter im Ausländeramt nicht schlecht, als er den Flüchtlingsausweis des rumänischen Asylbewerbers Roman E. (Name geändert) zur Verlängerung vorgelegt bekam. Unter der Rubrik „weitere räumliche Beschränkungen/Auflagen“ auf Seite 3 des amtlichen Dokuments fand sich ein ungewohnter Stempel: „Warenannahme“ heißt es darauf mit dem Absender „coop Handels AG, Absatzgebiet Nordwest“. Und handschriftlich war das Wort „Ladendieb“ hinzugefügt.
Tatsächlich war Roman E. beim Einkauf in einem Comet-Markt in Tenever von einem Detektiv unter dem Vorwurf des Ladendiebstahls festgehalten worden. Der Asylbewerber zeigte den verlangten Ausweis – und auch er staunte nicht schlecht, als ihm der Detektiv kurzerhand seinen Stempel in den Paß knallte.
Auf Nachfrage der taz wollte allerdings der stellvertretende Filialleiter des Comet-Marktes nichts von diesem Vorgehen seines Detektivs wissen. „So etwas kommt bei uns bestimmt nicht vor“, versicherte er. Der Stempel allerdings ist echt und seine Nummer verweist eindeutig auf die Comet-Filiale in Tenever.
Ase
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