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Schnelle Koalitionsverhandlungen

■ Beim taz-"Duell der ehrlichen Häute" stritten die Direktkandidaten Christian Ströbele (Bündnis 90/Die Grünen) und Thomas Krüger (SPD) vor allem über die Möglichkeiten einer rot-grünen Koalition

Christian Ströbele, Direktkandidat von Bündnis 90/Die Grünen in Kreuzberg/Schöneberg, eröffnete beim „Duell der ehrlichen Häute“ im taz-Haus sofort die Koalitionsverhandlungen: „Um Reformen durchzusetzen, gibt es keine Alternative zu Rot-Grün.“ Ökologie- und Flüchtlingspolitik würden von einer Großen Koalition nicht angepackt, meinte der 55jährige am Sonntag abend vor über einhundert ZuhörerInnen.

„Ich hoffe auf ein Reformbündnis mit den Grünen“, bekräftigte auch der 20 Jahre jüngere Sozialdemokrat Thomas Krüger, der im Wahlkreis Friedrichshain/Lichtenberg um das Direktmandat kämpft. Doch was an Reformen realisiert werden könnte, hänge vom Geld ab, und das sei knapp, warnte der Mitgründer der Ost- SPD.

Ein Argument, das Ströbele nicht gelten ließ: Ein Wahlrecht für Ausländer, die doppelte Staatsbürgerschaft und die vereinfachte Einbürgerung seien ebenso kostengünstig wie die Legalisierung von leichten Drogen. Wie schwer eine rot-grüne Reformkoalition sich in Bonn tun werde, blieb nicht verborgen. Gerhard Schröder, der sich stolz brüste, ein Mann des Autos zu sein, „ist nicht mein Koalitionspartner“, blaffte Ströbele. Krüger machte sich wiederum Sorgen um die autofahrenden Sozialhilfeempfänger, falls es zu einer Benzinpreiserhöhung auf fünf Mark kommen sollte. Daß es auch ein Ende der Fahnenstange gebe, ließ Krüger nicht unerwähnt: Wenn ein Bündnis an utopischen Forderungen scheitern sollte, „suche ich mir einen anderen Koalitionspartner“.

Wie man es mit der PDS halte, darüber wollten beide Kontrahenten am liebsten schweigen. Eine Koalition käme nicht in Frage, war man sich einig. Was aber, wenn eine Reformmehrheit von PDS- Stimmen abhänge? Da versagte die Vorstellungskraft. Dirk Wildt

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