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Nicht nur rumsitzen

■ „Casa Luna“, Heim für schwangere Mädchen hat noch Plätze frei

„Drei Frauen hatten das Glück, mit ihren Kindern eine Wohnung zu finden, es ist wieder Platz vorhanden“, erzählt die Sozialpädagogin Sonja Heinrich. Sie arbeitet im Casa Luna, der Notunterkunft für junge Schwangere und Mütter in Habenhausen. Nalan (19) und ihre kleine Tochter sind gegenwärtig die einzigen Bewohnerinnen des Hauses, in dem maximal vier Frauen mit Kindern Platz haben. Seit das Projekt über die Pflegesätze des Amtes für Soziale Dienste finanziert wird, sind Kosten und Gehälter bis 1996 gesichert, anschließend wird nur noch bei entsprechendem Bedarf weitergezahlt.

Dabei ist das Casa Luna die einzige Notunterkunft, die auch minderjährige Mädchen fast bedingunglos aufnimmt. Mietverträge werden für ein halbes Jahr angeboten, in Einzelfällen und bei freien Kapazitäten ist aber auch eine Verlängerung möglich. Denn: Das Angebot des Projektes ist keine Dauerlösung, sondern eine Lebensbegleitung in Krisenzeiten, so Sonja Heinrich.

Das „Haus Bethanien“ und das „Theresienhaus“, auch beides Wohnheime, sind hingegen in ihrer Konzeption auf längeres Wohnen angelegt, haben andere Aufnahmekriterien und beherbergen erst Frauen ab 18. Sie bilden also keine adäquate Alternative zum Casa Luna. Befürchtungen von Seiten der in der Notunterkunft beschäftigten Sozialpädagoginnen, daß ihr Haus auch in Zukunft leer bleibt, scheinen trotz der momentanen Flaute unbegründet: „Das kein Bedarf besteht, ist völliger Blödsinn“, findet Gertrud Stövesandt vom Amt für Soziale Dienste. Sie vermutet eher Fehler der Behörde bei der Weiterleitung von Mädchen in Not. Aber auch Veränderungen im Wohnungsmarkt und Schwankungen bei der Nachfrage könnten vorrübergehend für leere Zimmer sorgen. Allerdings müßten die Frauen vom Casa Luna auch selber was tun, um ihr Angebot publik zu machen,“nicht nur rumsitzen und abwarten“. sta

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