: „Die Sprache ist wie eine Pflanze“
Lüneburg (dpa/taz) – Frauen können sehr wohl „Damen“ sein, müssen aber nicht so angeredet werden. Das entschieden jetzt die Richter des 2. Senats des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg – fünf Männer. Wer ein erwachsenes weibliches Wesen als „Frau“ anredet, ist weder unhöflich noch verstößt er gegen die verfassungsmäßige Ordnung, lautete ihr am vergangenen Freitag veröffentlichtes Urteil. Damit hat Gerda Rechenberg aus Bad Harzburg ihren 20jährigen Kampf verloren.
Sie wollte von Behörden als Dame Gerda Rechenberg angesprochen werden. Die inzwischen 74jährige argumentierte, Männer hätten ein Recht auf die Anrede „Herr“. Werde es Frauen verwehrt, als „Dame“ angesprochen zu werden, so sei dies ein Verstoß gegen den Grundsatz der Gleichberechtigung. Die Richter hingegen meinten, die deutsche Sprache sei wie eine lebende Pflanze. Ihre Entwicklung verlaufe zuweilen unlogisch. Auch aus der Formel „Sehr geehrte Damen und Herren“ lasse sich nicht zwingend die Anrede „Dame“ ableiten.
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