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Mit Laternen-Umzügen gegen Sparschweine

■ Dezentraler Protest soll Kürzungen im Kindertagesstätten-Bereich verhindern

Mit vielen kleinen Laternenumzügen in den sieben Hamburger Bezirken wollen am Montag abend Eltern der 180 halbstaatlichen Kindertagesstätten gegen die angekündigten Kürzungen protestieren.

„Es geht uns um die 12 Millionen Mark, die bei der Kinderbetreuung gestrichen werden. Aber auch um die geplante Erhöhung der Elternbeiträge“, sagt Andreas Simon von der „Elternintiative der Hamburger Kindergärten und Kindertagesheime“. Beides würde von der Politik getrennt, für die Eltern gehöre es aber unmittelbar zusammen, „wenn für mehr Geld weniger Leistung geboten wird“.

Wie bereits berichtet, soll die Vereinigung der Kindertagesstätten 1995 9,3 Millionen Mark sparen, den „Freien Trägern“ wird nochmals eine Kürzung von 3,7 Millionen Mark abverlangt. Konkret bedeutet dies einen Abbau von Personal in den Leitungsgremien und eine Kürzung der „Kernzeit“, in der die Kindergruppen mit zwei Betreuern besetzt sind. Außerdem sollen rund 800 Ganztagsplätze in Halbtagsplätze umgewandelt werden. Bei den „Freien Trägern“ wird zudem der Früh- und Spätdienst um 13 Prozent gekürzt und der Personalschlüssel für die Kernzeit um 2,5 Prozent reduziert.

Die Elterninitiative plant noch weitere montägliche Proteste. So werden am 21. November Abgeordnete in die Kitas eingeladen, „damit sie wissen was sie tun, wenn sie streichen“. Denn während es sich aus Behördensicht um durchaus vertretbare Einschnitte handelt, fürchten Erzieher und Eltern eine spürbare Verschlechterung für die Kinder.

Für Empörung sorgt aber auch das neue Kita-Beitragsgesetz, das reale Kosten wie Miete nicht mehr berücksichtigt und vor allem Doppelverdienerhaushalte überproportional belastet. Da die darin enthaltene frauenfeindliche Komponente auch SPD-Mitgliedern aufstößt, scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen. Vermutlich Mitte November wird der Entwurf im Bürgerschaftsausschuß Jugend und Sport beraten. kaj

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