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OP beim Hausarzt

■ „Kliniken verschlafen Entwicklung“

Fast jede zweite Operation in Deutschland, die heute noch stationär vorgenommen werde, könne ambulant erfolgen. Diese Auffassung vertrat Gerhard Brenner vom Zentralinstitut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) auf einem Symposium der Gesellschaft für Ambulantes Operieren (GOA) in Bremen. Von 1990 bis 1993 sei die Zahl der ambulanten Operationen um 47,1 Prozent gestiegen, sagte Brenner vor mehr als 120 Ärzten. Diese Eingriffe fänden nahezu ausschließlich in den Praxen niedergelassener Operateure statt. Dagegen würde nur gut ein Prozent aller Krankenhaus-Operationen ambulant vorgenommen.

Der Präsident des Bundesverbandes Ambulantes Operieren (BAO), Prof. Jost Brökelmann, wies darauf hin, daß in den USA bereits 50 Prozent aller Eingriffe ambulant seien. In Deutschland wären es erst zehn Prozent. Aufgrund „festgefahrener hierarchischer Strukturen“ seien die Krankenhäuser noch nicht „auf den Zug gesprungen“. Allerdings stehen die ambulanten Operateure nach Brökelmanns Worten vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Wegen der erheblichen Zunahme der Zahl an Operationen bei gleichzeitiger „Deckelung der Honorar-Budgets“ sei es zu einem dramatischen Preisverfall gekommen, der viele Ärzte an den Rand des Existenzminimums treibe. dpa

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