: Berti-Vogts-Syndrom
■ Veranstaltungsreihe entwicklungspolitischer Aktionsgruppen zur Ökologie im Richtungsstreit
Grün sind inzwischen selbst die Schwarzen: Mit ökologischen Belangen argumentieren längst nicht mehr nur linke Systemveränderer. Grüne Argumente finden zunehmend bei der Stabilisierung des westlichen kapitalisitischen Ordnung ihre Anwendung, meint das Bremer „Forum entwicklungspolitischer Aktionsgruppen“. Wenn selbst Fußballnationaltrainer Berti Vogts, Inkarnation des biederen Deutschen, in einem taz-Interview davon spricht, daß „es Hand und Fuß hat, was Greenpeace macht. Ich will, daß mein Sohn wieder im Rhein schwimmen kann“, dann ist es soweit, einer Veranstaltung zu „Ökologie zwischen Rassismus und Emanzipation“ den Untertitel „Das Berti-Vogts-Syndrom“ zu geben.
Die Veranstalter wollen die Szenen der „Anti-Rassismusarbeit“, „Anti-Patriarchatsarbeit“ und der Ökobegwegung zusammenbringen. Diskutiert wird die Frage, wie Ökologie als Argument der Machtverteilung auf der Welt und innerhalb der Gesellschaft gebraucht wird: „Verbesert wird die ökologische Lebensqualität der Privilegierten in den westlichen Industrienationen, die nach 150 Jahren Industriekapitalismus jetzt auch noch im Rhein baden wollen. Die anderen sollen dafür den Gürtel enger schnallen, um die Umwelt zu schonen“, heißt es in der Ankündigung.
Geplant sind vier Vernastaltungen: Am Donnerstag, 3.11. spricht Maria Mies von der FH Köln über „Patente Geschäfte“, bei denen sich „multinationale Konzerne mit Gentechnologie und Patentierung den ökologischen Reichtum der Dritten Welt aneignen.“
Christoph Spehr von der BUKO spricht am 10.11. über „Ökologie im 4. Reich“ und die „Kontinuität der faschistischen Naturpolitik: „Führt die ökologische Krise zu einem Wiedererstarken faschistischer Elemente in der Umweltpolitik der kapitalisitschen Industrieländer?“
Ulla Peters von der Uni Trier trägt am 16.11. über den „Nachhaltigen Kapitalismus oder Politisierung der Subsistenz“ vor. Es geht um die Frage einer „ökologischen reformierung des Kapitalismus“, der „Schritte zu einem „nachhaltigen“ Imperilaismus erreicht, der ökologisch schlauer, sparsamer und geräuschloser vorgeht – und dadurch besser die ökologischen Priviliegien der Industrieländer verteidigt.“
Den Abschluß der Reihe bildet der Vortrag von Susanne Schultz von den „Berliner Frauen gegen Bevölkerungspolitik“, der am 24.11. „Menschen als ökoligsches Problem?“ zum Thema hat. „Deutlich wird, daß das Rechnen in abstrakten Planungsgrößen am ökologischen Problem vorbeigeht und und nur Beiwerk ist für den Versuch, Herrschaft über die „Dritte Welt“ und Herrschaft über Frauen auszuüben.“ bpo
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