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Jacques Darrida

Jacques Derrida ist hierzulande als Vordenker einer philosophischen Richtung namens „Dekonstruktion“ bekannt, der man schon allerhand Dunkles hat anhängen wollen: Man faßte sie als Vernunftkritik auf, die die Wurzeln der Ratio selber angriff und eine – auch politisch bedenkliche – haltlose Verwirrung übrigließ. Vielleicht ist es an der Zeit, den „anderen Derrida“ auch in Deutschland kennenzulernen: einen engagierten Schriftsteller, der in seinen Interventionen zugleich immer die sich rapide wandelnden Bedingungen des Engagements mitbedenkt.

Jacques Derrida, Vize-Präsident des Internationalen Schriftstellerparlaments, das heute in Strasbourg tagt, ist dem Schwerpunktthema der Veranstaltung – Algerien – auf besondere Weise verbunden. Am 15. Juli 1930 wurde Jackie Derrida als Sohn jüdischer Eltern in El-Biar nahe Algier geboren. Dort bekam er in seiner Jugend den von Vichy-Frankreich ermutigten Antisemitismus zu spüren. Unter Marschall Petain verloren die „ortsansässigen Juden“ Algeriens das Staatsbürgerrecht.

Der programmatische Text Derridas hat durch die Weigerung der nigerianischen Behörden, Wole Soyinka nach Strasbourg reisen zu lassen, traurige Aktualität erhalten. (Siehe Bericht Seite 1) Foto: Anna Weise

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