Teurer Anschluß

■ Hinter mancher Telefonnummer lauert der Nepp

„Die Sprach-Mehrwertdienste der Telekom entpuppen sich immer mehr als ein Dorado für die Abzocker unter den Anbietern“, warnt die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV). So sei der Service 0180 als Erleichterung für alle Telefonteilnehmer angekündigt worden: Kunden einer Firma beispielsweise erreichen deren Bestellabteilung immer unter derselben Rufnummer, auch wenn sie über mehrere Orte verteilt ist.

Das Unternehmen leitet aus Gründen der besseren Übersicht und Vereinfachung alle Anrufer auf eine einzige Nummer, verteilt und sortiert nach zeitlichen und räumlichen Präferenzen.

Die Gebühr für ein 0180-Gespräch kann die Firma ganz oder teilweise übernehmen - oder sie auf den Anrufer abwälzen. Das bleibt allerdings im Einzelfall verborgen, wenn die Firma zu Beginn des Gesprächs nicht darauf hinweist, obwohl sie nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen dazu verpflichtet ist.

Entscheidend für die Höhe der Kosten sind die Ziffern nach der 0180. So kann es passieren, daß ein Anrufer über die Zentralnummer über eine Fernverbindung weitergeleitet wird - und, ohne es zu wissen, wieder im eigenen Ortsnetz landet. Damit werden Gebühren für ein Ferngespräch fällig, obwohl die Teilnehmer vielleicht nur wenige Häuserblöcke voneinander entfernt sitzen.

In systematisch Täuschung arte es schließlich aus, schimpft die AgV, „wenn zum Anruf einer solchen Nummer mit Aufwand und List animiert wird, obgleich der Anrufer dann nur Werbung zu hören bekommt“ - ein Trick, um potentielle Kunden „schon vor einem Kauf an den Kosten der Werbung zu beteiligen“.

Auch die 0190-Dienste dienen oft zur dazu, das Portemonnaie zu erleichtern: Für mehr als eine Mark pro Minute bekommt der Anrufer neben der erwarteten Information oftmals eine Menge Produktwerbung untergejubelt. Anbieter und Telekom teilen sich das auf diese Weise leicht verdiente Geld - und der Kunde zahlt einen Extrapreis für die Werbung. alo